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alte Inschrift, welche ohne Zweifel von einer früheren Ortskirche oder Kapelle herrührt, eingemauert folgenden Inhalts: anno incarnationis dominicae dcccclxxxiiii...regnante domino ottone jvniore rege salemannus abbas spe aeternae mercedis inductus hoc oratorium a fundamentis erexit atqve rogatu ipsius a venerabili domino gebehardo d....

Die Kollatur und Lehenschaft der Kirche besaß noch im 16ten Jahrhundert der Churfürst von Mainz (Weyermann 2, 475). Bereits im Jahr 1440 stellt Erzbischof Dietrich von Mainz für Beringer von Lehenberg (wohl Leimberg bei Gosbach) Lehenbrief um Kirche und Witthum zu Gingen aus (Orig. in Stuttg.).

Gingen ist ein altes Besitzthum der Grafen von Helfenstein, übrigens schon im Jahr 1311 erzstiftmainzisches Lehen (Lehensrevers Graf Ulrichs von Helfenstein gegen Erzbischof Peter von Mainz, wonach er bekannte, daß er villam dictam Gingen cum XL libris Hall. reditibus et pertinenciis suis ibidem feodali titulo besitze, vom Jahr 1311, bei Gudenus cod. dipl. 3, 67). Neben dem Grafen von Helfenstein hatten übrigens in den ältern Zeiten auch die von Rechberg Leute und Güter in Gingen. Von den Grafen von Helfenstein wurde Gingen im Jahr 1482 an Ulm verpfändet. Zwar machte im Jahr 1484 Churmainz Ansprüche auf Gingen, so wie auch auf Machtolsheim, als auf mainzische Lehen, die von den Grafen von Helfenstein nicht alienirt werden könnten, der Streit aber wurde bald niedergeschlagen. Im Jahr 1496 kam Gingen mit der halben Grafschaft Helfenstein durch festen Kauf an Ulm, mit Ausnahme desselben, was die Gräfin Maria von Bosnien zu Helfenstein († 1405) daselbst an Leuten und Gut hatte, was aber nach ihrem Tode der Stadt Ulm anfällig wurde mit Kirchensatz, Gericht, Fischenz und a. Ulm hatte in Gingen ursprünglich einen eigenen Amtmann, dessen Sitz das jetzige Wirthshaus zur Sonne war; später wurde der Ort dem

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_198.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)