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ulmischen Amte Süßen untergeordnet. Mit Ulm und Geislingen wurde er im Jahr 1802 bairisch, im Jahr 1810 württembergisch.

Oben am Ort stunden früher, nicht weit von einander, 2 Kapellen, nämlich das s. g. Heiligkreuz an der Landstraße und die St. Barbara-Kapelle an dem nach ihr benannten Barblenbach. Von beiden Kapellen ist keine Spur mehr vorhanden. Im Lagerbuch von 1734 heißt es, die Heiligkreuzkapelle sey fast gar eingefallen, und von der St. Barbarakapelle nichts mehr zu sehen. – Die Kirchhofmauer des Orts hat noch Überbleibsel ehemaliger Befestigung.

Von Gingen schrieben sich mehrere Ritter, z.B. Burchardus miles de Gyngen in einer kl. kaisersheimischen Urk. v. 1289 bei Lang Reg. 4, 415, Fridericus miles de Gingen, Urk. von 1297, beide helfensteinische Lehensleute. In neuerer Zeit stammt von diesem Orte das berühmte Geschlecht der Gienger. Besonders ausgezeichnet war Gienger von Rothenek, im Jahr 1529 Kanzler des Bischofs in Constanz, hierauf des Königs Ferdinand, der ihn zu den bedeutendsten Staatsgeschäften gebrauchte und zum Statthalter über Schwaben einsetzte, bald aber wegen seiner Unentbehrlichkeit ihn als geheimen Rath an seinen Hof berief, worauf er erster Kanzler in Wien wurde. (Vergl. über ihn und seine Familie Weyermann 2, 126.)

Aus den Alterthümern des Zehntens dieses Orts ist zu bemerken, daß im Jahr 1436 Ulrich von Habsperg seine Hausfrau Justina von Stein auf einen hiesigen Zehnten verweist (Orig. in Stuttg.), beide verkaufen im Jahr 1444 denselben an Hans Lieber Bürger zu Ulm (Orig. in Stuttg.), derselbe veräußert im Jahr 1451 seinen großen Laienzehnten zu Gingen an Stift Oberhofen bei Göppingen (Orig. in Stuttg.). Daß diese Güter von der Grafschaft Helfenstein zu Lehen herrührten, besagen eine Reihe von Lehenbriefen; hierin werden die Güter specificirt als „Haus, Hofraithe und Stadel, ein Gart vor dem Dorf, auch 2 Theile des Laienzehenten, alles zu Gingen im Filsthal gelegen.“ Im Jahr

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_199.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)