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Im Jahre 1396 ging der Ort mit den andern von Helfenstein an Ulm über und theilte von da an die Schicksale der ulmischen Orte.


17. Hohenstadt,

katholisches Pfarrdorf mit 403 Einwohnern, auf einem der höchsten Alppunkte des Bezirks, und mit Westerheim der höchste bewohnte Ort desselben (S. 24), 5 Stunden südwestlich von der Oberamtsstadt gelegen. Kameralamt Wiesensteig, Forstamt Kirchheim, Dekanat Eybach.

Den großen Zehnten (an sämmtliche Zehntpflichtige verpachtet) bezieht der Staat, als Rechtsnachfolger vom Stift Wiesensteig, den kleinen die Pfarrei; ebenso beziehen außer diesen beiden auch noch die Ortsstiftung und die Stiftung in Wiesensteig Gülten und Gefälle.

Der Ort genießt seiner hohen und freien Lage wegen eine herrliche Fernsicht nach der Kette der Tyroler und Schweizer Alpen, den Vogesen und den Bergen um Heidelberg, und stets frische, häufig rauhe Luft; er ist weitläufig gebaut und reinlich. Die Anzahl sämmtlicher Gebäude, von welchen etwa der zehnte Theil mit Ziegeln gedeckt ist, beträgt 100.

Die Einwohner haben einen guten Nahrungsstand; die Ortsmarkung begreift 3688 Morg., worunter 2127 Morg. Ackerfeld. Das Klima ist der hohen Lage wegen rauh, der Boden steinig; einem besseren und ergiebigeren Anbau steht auch der weitläufige Güterbesitz entgegen. In trockenen Sommern tritt in diesem Orte, welcher sich mit Hülben behilft, Wassermangel ein, und das Wasser muß über eine Stunde weit geholt werden. Von Gewittern bleibt der Ort meist verschont, indem sich die von Abend herziehenden Gewitter an dem sogenannten Hähnengarten scheiden und rechts und links abziehen, wodurch gar oft eine schädliche Dürre eintritt.

Die Gemeinde hat 700 fl. Kapitalien, 364 Morgen Waldungen, und 242 Morgen Allmanden. Alle Hausbesitzer,

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_210.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)