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liegt, und einen steinigten Boden hat; oberhalb des Ortes ist ein bedeutender Tuffsteinbruch.

Die Gemeinde hat schöne Waldungen, und noch etwas Schulden, welche übrigens in kurzer Zeit vollends abgetragen werden.

Es bestehen 54 Realgemeinderechte, deren jedes 2–3 Klafter Holz, 2–300 Wellen und einen Antheil am Ertrag des Pförchs und der Schaafweide abwirft.

Die Stiftung hat unbedeutendes Vermögen und nur etwa 180 fl. jährlicher Einkünfte, sie hat die Baulast der Kirche, welche im Jahr 1715 fast neu gebaut wurde. Ihre Schutzheilige ist die h. Margaretha. Das Patronat der Pfarrei hatte früher das Kollegiatstift zu Wiesensteig, jetzt der Staat, welchem auch die Baulast des Pfarrhauses obliegt. Die Pfarrei wurde bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts als Filial vom Kollegiatstift versehen, und dann zu einer Lokalkaplanei, später einer eigenen Pfarrei erhoben.

Die Gemeinde hat ein eigenes Schul-, Meßner- und Rathhaus, welches in den Jahren 1834 und 1835 erbaut wurde.

Mühlhausen mit einer dortigen St. Quintinskirche erscheint schon im Jahr 812 und f. unter den Besitzungen des Kl. Lorsch an der Bergstraße. (Mulinhusen, Cod. Laur. Nr. 3213. 3208. 3226, wird wenigstens in der Verbindung, in welcher der Ort hier vorkommt, am sichersten auf dieses Mühlhausen gedeutet.) Im Wiesensteiger Stiftungsbrief vom Jahr 861 kommt Mulenhusen unter den Orten vor, in welchen das Stift den Zehntbezug erhielt.

Nach dem Wiesensteiger Amtsgrundbuch stund in Mühlhausen ein Schloß, welches erst im vorigen Jahrhundert abgebrochen und in früherer Zeit von dem kaiserlichen Notar Missenhardt bewohnt wurde. Dasselbe war helfensteinisches Eigenthum und stand hinter der Pfarrkirche auf der Ebene abseits der Straße in der Richtung gegen die Exenmühle.

Vor ein Paar Jahren ereignete sich bei Mühlhausen ein großer Felssturz in der Buchsteige.

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_218.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)