Seite:OAGeislingen 264.png

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ist bogenförmig, sie dehnt sich in einem Halbmond um den Kirchberg herum und theilt sich in die Altstadt und die Vorstadt ab. Südlich und nördlich hat die Altstadt noch Mauern, zum Theil in ihrer ursprünglichen Höhe; die übrigen Mauern und frühern 3 Thürme und 3 Thore sind abgebrochen und die Gräben zum Theil ausgefüllt und in Wiesen und Gärten umgeschaffen. Die Stadt ist ziemlich enge gebaut und nicht gepflastert. Sie zählt 243 Gebäude, worunter 3 Kirchen, 1 Kapelle, 3 Spital-, Armen- und Krankenhäuser. Die Wohnhäuser sind meist zweistockig und von Holz gebaut. Öffentliche Plätze hat die Stadt 2, den schönen Platz um die Kirche, zum Theil gepflastert, und den alten Schloßhof bei dem Kameralfruchtkasten, jetzt Zimmerplatz. Der Marktbrunnen ist mit Bildhauerarbeit geziert, dem helfensteinischen Elephanten, welcher das helfensteinische und fürstenbergische Wappen hält, welche also aus der Zeit zwischen 1627–1752 stammt.

Die Einwohner, unter welchen 37 Evangelische, sind lebensfroh, jedoch fleißig und arbeitsam; Musik, Bürger-Militär, Faschings-Belustigungen u. drgl. finden vielen Anklang. Der Nahrungsstand ist seit Auflösung des Oberamts, des Kollegiatstifts und des Klosters gesunken, und daher durchschnittlich beschränkt. Die Einwohner nähren sich theilweise vom Feldbau, welcher jedoch an den Bergen und auf der Alp kostspielig und beschwerlich ist. Die Markung befaßt 74254/8 Morgen, worunter 3032 Morgen Waldung, 1129 Morgen Weide, 1271 Morgen Wiesen, 1282 Morgen Wechselfelder und nur 372 Morgen Äcker. Der Bau ist auf den Höhen die Dreifelderwirthschaft, im Thale willkührlich. Die Baumschule, welche auf Kosten der Stiftung angelegt wurde, gedeiht unter der Aufsicht des Stadtpfarrers Brander sehr gut. Die Viehzucht, darunter 180 Gaisen, ist bedeutend. Die kräftigen Alpkräuter sind neben dem Rindvieh besonders den Schafen zuträglich, daher die städtischen Weiden von den Schafhaltern des Unterlandes sehr gesucht sind und gut bezahlt werden. Zum Überwintern

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_264.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)