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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Zug-Vieh wird dieser Schlag, wie er es auch verdient, den benachbarten andern Stämmen vorgezogen; daher denn die Privaten und Orts- und Bezirks-Behörden auf die Reinerhaltung mittelst tüchtiger Farren und dadurch auf die successive Beseitigung anderer Thiere hinwirken und die durch den landwirthschaftlichen Verein jährlich zur Austheilung kommenden Preise nur für Thiere dieser und der Simmenthaler Raçe verliehen werden. 1

Hauptrücksicht bei der Viehzucht in diesem Bezirk ist die Nachzucht und Aufstellung von vielem jungen Vieh. Die Farren werden großentheils auf Gemeindekosten gehalten, gut verpflegt und alsbald, wenn sie den Beifall der Viehbesitzer nicht mehr genießen, beseitigt. Überdieß sichert jährliche Bezirksfarrenschau durch den Oberamtsthierarzt und nachhaltige Überwachung des Gegenstandes von Seiten der Bezirkspolizeistellen klaglose Beschaffenheit der Zuchtstiere. Unter 80 Farren, welche 1844 bei der Besichtigung gezählt wurden, fanden sich von der einheimischen Raçe a) ächte Braunblasse 32, b) Buckelschecken 16, von der ansbacher Raçe 7, von der triesdorfer 12, von der heilbronner 2 und von der simmenthaler, zu dem hiesigen Stamme passenden Raçe 11, sämmtliche meist von guter, mitunter von vorzüglicher Beschaffenheit. Die Haupteinnahmen des Bezirks aus der Viehhaltung sind die sehr bedeutenden Erlöse aus Mastvieh, dann für die entbehrlichen Schmalthiere[1] und aus Milch, Butter und Schmalz. Käse werden nicht bereitet. Die Viehpreise waren im Jahr 1844: 1 paar Ochsen 200 fl. bis 264 fl. im Frühjahr, im Herbst um 20 fl. weniger; eine Kuh im Frühjahr wie im Herbst 66 bis 88 fl.; ein Kalb im Frühjahr 20 bis 22 fl., im Herbst


  1. Da in den meisten Marktorten keine Verkaufslisten mehr geführt werden, so fehlen Notizen über den Marktverkehr, auch fehlen andere Quellen zur Ermittelung des ungefähren Jahresertrags aus diesem Zweig der Landwirthschaft. Vergl. auch v. Weckherlin a. a. O. S. 257. Hienach wurden 1830 auf den Rindviehmärkten von Niederstetten 70.000 fl., Blaufelden 27.000 fl. umgesetzt.
Empfohlene Zitierweise:
Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0056.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)