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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

das Ganze an Albrecht, Markgrafen von Brandenburg und Burggrafen von Nürnberg, der es mit seinem Amt Werdeck vereinigte.[1] Doch müssen die Zehenten zu Amlishagen und Roth am See zuvor davon getrennt und zur Veste Amlishagen gekommen seyn, da sie schon um diese Zeit als deren Eingehörung gefunden werden (s. Amlishagen). Von da an theilte Michelbach ganz die Schicksale von Gerabronn.

Diese Nachrichten kurz zusammengefaßt ergibt sich, daß die eine Hälfte des Gerichts zu den Stammgütern der von Hohenlohe und von Brauneck gehörte;[2] daß von ihnen diese Hälfte 1386 an Eberhard Philipps Söhne in Hall, 1390 an Leuchtenberg und 1399 an die Burggrafen von Nürnberg kam; 1419 aber finden wir den Ritter Sizel in Mergentheim im Besitz, dagegen fehlen darüber, wie er in solchen gekommen, Nachrichten. Auf ihn folgte 1419 Götz von Berlichingen, 1469 sein Tochtermann Wilhelm von Rechberg und in demselben Jahr wieder der Burggraf von Nürnberg. Die andere Hälfte dagegen war bis 1457 in Besitz des Stifts Neumünster, von dem sie in diesem Jahr ebenfalls an Wilhelm von Rechberg als ein Lehenamt kam, und sofort 1469 gleichfalls an den Burggrafen abgetreten wurde. Übrigens war auch die hohenlohensche Hälfte Lehen des Stifts, wie eine Urkunde vom Jahr 1420, in welcher der obenbemerkte Verkauf von 1419 genehmigt wird, nachweist.

Das Verhältniß der Herrschaft Werdeck in Betreff beider Hälften zum Stift Neumünster ergibt der Eintrag im Werdecker-Lagerbuch von 1531 S. 6. „Die nachbenannten Zehenten gehören zum Schloß Werdeck und rühren alle von der Propstei oder Capitel des neuen Münsters zu Wirzburg zu Lehen, die die Herrschaft alle Jahr an St. Johannistag zu Wirzburg vor dem Propst oder Capitel aufgeben, doch anderer Gestalt nit, dann wieder in dieselbe zu verleihen, die sie dann alsbald an genanntem Tag wieder zu Lehen empfahen etc.“ Gleichzeitig mit Empfang des


  1. Von den bei der Verleihung sich bedungenen Lehensleistungen für den Lehensherrn, den Propst, sind 1800 Eier jährliche Ostergült und 31 Malter Clemer Käse bemerkenswerth.
  2. Die Urkunde vom 28. August 1390, nach welcher Gotfried Ulrich Friedrich und Albrecht Friedrich von Hohenlohe die Vesten Werdeck und Bielrieth an den Landgrafen Johann von Leuchtenberg abtraten, besagt dießfalls „die obgenannten Vesten Werdeck und Bielrieth mit allen ihren Eren, rechten, nüze, Gewohnheiten und Zugehörungen und als die unsere Vorfahren die von Hohenloch und die von Brunek Innen gehabt und hergebracht haben.“ Die Urkunde ist von Oeringen datirt.
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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0103.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)