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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

mit Stock und Galgen zu haben und einen Wochenmarkt alle Mitwoch (Chmel Reg. Ruperti). Der Vorstand des Gerichts, das aus 3 von der Herrschaft bestellten Bürgermeistern und 11 Personen aus der Gemeinde bestand, war übrigens, wie in Gerabronn auch hier ein jeweiliger Beamter (Kastner) zu Werdeck. Außer den Einwohnern von Blaufelden waren diesem Gerichte diejenigen Angehörigen der Orte Blobach, Lentersweiler und Sigisweiler unterworfen, welche dem Gotteshaus, der Pfarrei und der Caplanei zu Blaufelden lehenbar waren. Dasselbe übte zugleich in diesem Umfang in bürgerlichen Dingen die Justiz in erster Instanz. Hinsichtlich des peinlichen Gerichtes sagt eine Nachricht von 1732, daß „die einkommend missethätige Personen von einem jedesmaligen Kastner zu Werdeck angenommen und examinirt, und sonach, wenn das Verbrechen Todesstrafe verdient, wird der Oberamt crailsheimische Bluth-Richter anhero entbotten, welcher als dann mit denen 12 Bluthgerichtsschöpffen das Urtheil verfasst und zur gnädigsten Ratification zum hochfürstlichen Hofrath einsendet, und nach deren Erfolg wird von demselben das Blutgericht auf dem öffentlichen Markt inner denen Schranken gehalten und darauf die Execution nach der hochfürstlich brandenburg’schen peinlichen Halsgerichtsordnung vollzogen.“ – Außerdem hatte die Gemeinde noch ein besonderes Marktgericht und eine Siebnerei, auch Schied und Untergang genannt, und die Herrschaft gab von hier das Geleit nach Crailsheim, Rothenburg und andern Orten und erhob, zum Theil in Gemeinschaft mit dem Stift Würzburg, einen Weg- und Durchgangs-Zoll.

Von Blaufelden schrieben sich Edelleute. Erstmals im Jahr 1157 kommt der Name Einwick de Blauelden vor, in der bischöflichen Urkunde über Bestätigung der Stiftung des Klosters Neusatz, nachmals Schönthal, als Zeuge unterschrieben. In einer Urkunde vom 6. Juli 1354 erscheint ein Edelknecht Dietz von Bloveldten. Von einer Burg dieser Herren ist übrigens keine Spur mehr vorhanden.

1300 machte Adelheid, Gebhard von Braunecks Wittwe, Verschiedenes zu Lehen hier und in der Gegend. 1360 verkaufte Wilhelm von Bebenburg an Dietrich Vierkorn, Bürger zu Rothenburg, Güter und Gülten zu Blaufelden, Ehringshausen und Wiesenbach. 1363 verkaufte Ulrich von Brauneck an Graf Kraft von Hohenlohe etliche Güter zu Rechenhausen, Gerabronn und Blaufelden.

Die Verheerungen im Städtekrieg trafen auch Blaufelden: „1449 im Krieg der Städte gegen den Markgrafen kamen die Städter am Mittwoch nach Laurentii nach Plofelden, gewannen

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0123.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)