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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

vor wenigen Jahren fand aber in den Parcellen Hausen, Buch und Hertershofen vollständige Allodification und Umwandlung in Zinsgüter statt. Gegen die übrigen Gefällberechtigten besteht noch die bemerkte Handlohns- und Sterbfalls-Belastung.

a. Hausen, auch mit dem Beisatze „am Bach,“ evangelisches Pfarrdorf mit dem, einige hundert Schritte davon entfernten südwestlich[b 1] gelegenen Klosterhof, 247 Einwohner zählend, liegt an der Staatsstraße zwischen Kirchberg und Rothenburg, vom Oberamtssitz über 4 Stunden, von Rothenburg nur 2 Stunden entfernt. Der Ort ist ziemlich weitläufig gebaut, etwas tiefer als die Umgebung gelegen, und nicht sehr reinlich gehalten. Unter den Gefällherrn sind auch mehrere Privaten in Rothenburg. Von den Zehenten genießt das Königl. Cameralamt Roth am See neben dem Neubruch- auch den großen Zehenten von denjenigen Distrikten, welche vormals zur Markung Insingen gehörten; der kleine Zehente gehört der Pfarrei und der übrige große sowie der Heu-Zehente Privaten. Die Jagd gehört dem Staat, von dem sie an die Gemeinde verpachtet ist.

Die Kirche wurde in den Jahren 1639, 1645 und 1711 renovirt, 1738 wurde eine neue Orgel angeschafft. Wegen des geringen Betrags des Einkommens war die Stelle mehrmals nicht besetzt und andern Pfarreien zugetheilt, so 1641 der Pfarrei Reubach und 1647–50 der Pfarrei Insingen. Die Baulast an Kirche, Pfarr- und Schul-Gebäuden liegt dem Staat ob. Die Pfarrei Hausen besteht aus den Ortschaften der Gemeinde und aus denselben ist auch die Schulgemeinde gebildet. Den Geistlichen und den Schullehrer ernennt die Krone. In Buch, das früher zur Pfarrei Insingen gehörte, ist eine Filialkirche. Begräbnißplätze sind die Kirchhöfe zu Buch und Hausen. Von den Stiftungen dieser beiden Orte besitzt die zu Hausen 16/8 Morgen Feld und 90 fl. Capitalien, letztere aber bloß 283 fl. Capitalien. Die Pfarrei und das Kirchenvermögen waren bis 1567 dem Stift Feuchtwangen einverleibt, und gingen dann in Folge der Säkularisation des Stifts an das Fürstenthum Ansbach über. Die Pfarrei wird schon 1378 genannt. 1418 hatte in die hiesige Kirche Engelhard Hofmann eine Frühmesse gestiftet und solche mit Fruchtgülten und dem großen und kleinen Zehenten in Saalberg dotirt. Die Reformation war schon 1531 vollzogen.

In dem oben bemerkten Klosterhof war früher ein Kloster, bald Bruderhartmann, bald Bruderhartmannszell, auch Frauenhausen genannt. Es war Prämonstratenserordens, nach Einigen von denen von Bebenburg, nach Andern 1214 von Bischof Siegboth von Havelberg gestiftet. Im Jahr 1360 begabt dasselbe


Berichtigungen

  1. Berichtigung in Beschreibung des Oberamts Gerabronn S. 313–314: S. 147. L. 6. u. 7. l. südwestlich.
Empfohlene Zitierweise:
Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0147.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)