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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Vorbachflüßchen durchzogen, in welches bei Nieder-Stetten aus dem Ermershauser-Thal und dem Schönthal ein Bach einmündet und auf beiden Thalseiten zahlreiche Schluchten bei Schneegang und Regen oft große Wassermassen ergießen. Der größte Theil der Markung liegt links des Vorbachthals auf der Fortsetzung der Hochebene gegen das Tauberthal hin, ein kleiner Theil rechts auf der Höhe und das Übrige im Vorbachthal und in den Seitenthälern, welche das Ermershauser-Thal südlich, das Schönthal westlich und das Thierbachthal östlich in das Thal nächst Nieder-Stetten ausmünden und hier zusammen das Thal erheblich erweitern. Die gedachten Bäche versiegen in trockenen Jahrzeiten fast ganz, während die Vorbach durch die zahlreichen starken Quellen, welche in dem tiefen Thal dem Boden entströmen, meist[b 1] genügenden Wasserstand hat, um die vielen an derselben eingerichteten Wasserwerke zu treiben und zur Wiesenwässerung zu dienen, die im Thierbachthälchen und der Regensbachklingen unterhalb Nieder-Stetten eingerichtet ist. Das Bett des durchaus mit Erlen und Weiden begrenzten Vorbachs ist von geringer Breite und faßt deßhalb beim Schneegang und stärkeren Regen, die von allen Seiten herbeiströmen, die Wassermassen nicht, weßhalb dann das Thal überschwemmt wird. Der Gemeindebezirk ist genügend mit Quellwasser versehen. Eine besonders reiche Quelle entspringt im Schönthal, ihre Wassermasse reicht zur Treibung von zwei unfern davon befindlichen Mühlen hin. Erdfälle kommen auf dem Lämmerberg, Heftwasen und auf dem Haardfeld vor. Bei Gütbach ist ein Sandsteinbruch, im Thal aber hat es Kalk- und Tuff-Steinbrüche. 1

Nieder-Stetten hat eine der mildesten Lagen im Oberamt, während die höheren Punkte der Markung zu den höchsten im Bezirk gehören. Im Thal wird hier schon bedeutender Weinbau getrieben (s. allgem. Theil), im Übrigen zeigt der Bodenbau aber keine Abweichung. Das Mißverhältniß zwischen dem Futter- und Acker-Bau (s. die Tab.) wird, so weit es möglich ist, durch Kleebau auszugleichen gesucht. Von der Gesammtfläche der Markung besitzt die Standesherrschaft 172/8 M. Gärten und Länder, 4053/8 M. Äcker und Weinberge, 921/8 M. Wiesen, 4276/8 M. Waldungen. Mit der Nachbarschaft ist der Gemeindebezirk mittelst der Vicinalstraßen nach Rothenburg, Weikersheim, Riedbach, Schrotzberg, Hollenbach und Pfitzingen verbunden. Die Zahl der Gebäude ist die höchste im Bezirk, 278 Haupt- und 261 Neben-Gebäude. Von der Gemeinde gehören Nieder-Stetten und Ermershausen zur Standesherrschaft Hohenlohe-Jagstberg der neben Grundzinsen 62/3 % Handlohn und 4 % Sterbfall gereicht wird; außer derselben


Berichtigungen

  1. Berichtigung in Beschreibung des Oberamts Gerabronn S. 313–314: S. 171. L. 13. l. meist statt nicht.
Empfohlene Zitierweise:
Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0171.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)