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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Die israelitische Gemeindepflege hat ein Vermögen von 530 fl., die evangelische Kirchenpflege von 2584 fl., Einkünfte 148 fl., Ausgaben 201 fl. Dann sind weitere, von der fürstlichen Domanial-Canzlei verwaltete Stiftungen hier: die Schloßkirchen-Pflege und die gräfl. von Hatzfeldsche große und kleine Stiftung, die zusammen ein Vermögen von 21.104 fl. besitzen.

Von den zur Stadt gehörigen besonderen Wohnsitzen liegt der Rehhof 1/2 St. östlich, der Eulenhof 1/2 St. westlich vom Ort, die Mühlen aber nächst desselben. Der Eulenhof ist der Sitz einer dem Fürsten gehörigen Schäferei.

Das Schloß liegt auf ungefähr Dreiviertelhöhe des Lämmerbergs, der hier von Süden nach Westen ansteigt und zwischen dem Vorbach- und Emmerhauser-Thal einen kleinen Rücken bildet, sich bis zum Schloßpark und Schloß sanft, dann aber steil gegen das Städtchen, das nur 1/16 St. vom Schloß entfernt liegt, abdacht. Das Schloß, von nicht sehr bedeutendem Umfange, umschließt einen länglichen Hof, ist 3stockig, in gutem baulichen Zustand und zählt 42[b 1] Zimmer. Unter der Küche ist ein leicht überdeckter, 123′[b 2] tiefer, 6–7′ weiter, gut ausgemauerter, wasserleerer Schacht, dessen frühere Bestimmung nicht bekannt ist. Nächst dem Schloß stehen das Domanial-Canzlei-, das katholische Pfarr- und das Schul-Gebäude, eine Beamtenwohnung und das Ökonomiegebäude. Von demselben aus hat man die Aussicht auf- und abwärts ins Vorbachthal und in das zur Seite liegende kleine Schönthal. Erbaut wurde es 1550, erneuert 1662 und ausgebessert 1824.

Standesherrschaft Hohenlohe-Waldenburg-Jagstberg.

Diese neugebildete hohenlohen’sche Herrschaft steht mit den älteren hohenlohen’schen Besitzungen in keinem fideicommissarischen Verbande. Der dermalige Inhaber, Fürst Ludwig Albrecht Constantin, königl. sardinischer Oberst (a. D.) besitzt seit 1844 zugleich auch das in jenem Verband stehende und deßhalb abgesondert verwaltete Fürstenthum Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein (s. S. 110.) Die Bestandtheile der hiesigen Standesherrschaft sind:

I. Im Oberamt Gerabronn:

Die Orte: 1) Nieder-Stetten, Stadt mit dem Residenzschloß Haltenbergstetten und mit den oben angegebenen Zugehörungen; dann Ermershausen mit Dreischwingen in der Gemeinde Nieder-Stetten; 2) Antheil an Groß- und Klein-Forst in der Gemeinde Dünsbach; und 3) Antheil an Ober-Steinach und Sandelsbronn in der Gemeinde Ober-Steinach.


Berichtigungen

  1. Berichtigung in Beschreibung des Oberamts Gerabronn S. 313–314: S. 175. L. 18. ist 42 statt 32.
  2. Berichtigung in Beschreibung des Oberamts Gerabronn S. 313–314: S. 175. L. 19. ist 123 statt 132 zu setzen.
Empfohlene Zitierweise:
Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0175.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)