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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Die Familie Schrotzberg blieb im Besitz ihres Antheils bis zum Jahr 1521, wo Ludwig von Schrotzberg denselben an die Herren von Adelsheim verkaufte. Mit dieser Hälfte wurden 1521 die Brüder Albrecht und Hans und 1530 Albrecht mit seinem Viertheil belehnt. Dessen Sohn Albrecht kaufte auch das zweite Viertel, das sein Oheim Hans von Adelsheim besessen hatte, und verkaufte beide 1558 an Albrecht von Hohenlohe. König Ferdinand willigte in den Verkauf und stellte darüber am 2. Februar 1558 zu Prag eine Urkunde aus, welche zugleich die Belehnung für den Grafen Ludwig Casimir enthielt. Die förmliche Verkaufsurkunde wurde übrigens erst am Dienstag nach Ursula der heiligen Jungfrauentag 1558 ausgefertigt. Nach derselben verkaufte Albrecht von Adelsheim „ewig und unwiderruflich alle seine Güter sammt dem Sitz und Schloß Schrotzberg mit allen Gebäuden, den halben Theil aller hohen und niedern Obrigkeit mit der Hälfte der Pfarrcollatur und 21 Unterthanen mit ihren Diensten etc., Geld- und Natural-Gülten, mit ihren Gerechtsamen zu Schrotzberg, Kälberbach, Zell und Heuchlingen, den großen und kleinen Zehenten auf allen Gütern seiner Unterthanen, die Hälfte der Schäferei mit ihrer Triebsgerechtigkeit, den Weiler Kälberbach mit Gerichten und Rechten, Bußen und Freveln, Diensten etc., Gärten, Wiesen und Äckern zusammen über 150 Morgen, 352 Morgen Waldungen und verschiedene Seen zu Schrotzberg und der Umgegend, sodann die Jagdgerechtigkeit etc. zusammen für 20.000 fl. fränkischer Währung.“ Das Einzige, was der Familie der Herren von Schrotzberg in dieser Gegend noch geblieben, war ein Antheil an dem Zehenten zu Kälberbach, aber auch diesen verkaufte Hans Wolf von Schrotzberg, markgräfl. Hausvogt zu Onolzbach und Amtmann zu Uffenheim, „uf Cathedra Petri 1560 an den Grafen Ludwig Casimir von Hohenlohe für 2000 fl.“ Dieser Zehentantheil war ein Mannlehen des Bischofs von Würzburg, und Graf Ludwig Casimir wurde von dem Bischof Friedrich am Freitag nach dem Sonntag Exaudi 1563 erstmals damit belehnt. 1

Die andere Hälfte an Schrotzberg aber, welche in den Händen derer von Berlichingen war, suchte Graf Wolfgang von Hohenlohe zu Weikersheim, zu dieser Zeit im Besitz der ersteren Hälfte, längst zu kaufen und hatte sich schon 1578 die kaiserliche Versicherung verschafft, daß im Fall einer Veräußerung Niemand als er vom Reich damit belehnt werden solle und es verstand sich auch am 22. Februar 1609 Hans Conrad von Berlichingen wirklich zur käuflichen Abtretung, freilich um die unverhältnißmäßig hohe Summe von 105.000 fl. fränkischer Währung.[1] Die Kaufsobjekte waren


  1. Die ganze Herrschaft war sonach auf 127.000 fl. fränkischer oder 158.750 fl. rheinischer Währung gekommen.
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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0215.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)