Seite:OAGerabronn0221.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

30. Gemeinde Spielbach,
bestehend aus 9 Parcellen mit 722 Einwohnern.

Der Bezirk nimmt neben den anstoßenden Gemeinden Wildenthierbach, Schrotzberg und Leutzendorf die höchsten Punkte der Hochebene (zwischen 1600 und 1700 württ. Fuß) ein und gehört deßhalb zu den rauhesten Theilen des Oberamts. Die ganze Fläche zeigt lediglich keine Abwechslung, als die der Culturarten und der dem ganzen Plateau eigenen hier jedoch nur in geringen Schwingungen ausgeprägten Wellenform; Berge, Thäler und Gewässer fehlen gänzlich, außer daß im Herbst und Frühjahr der Abfluß der zu dieser Jahreszeit ergiebigeren Quellen bei Spielbach einen unbedeutenden Bach bildet, der sich am westlichen Ende des Dorfs in einen Erdfall verliert. An Brunnenquellen fehlt es dagegen in keinem Ort. Ihren Ablauf sowie das Schnee- und Regen-Wasser nehmen die überall vorhandenen durch die Klüfte des Kalkgebirges entstandenen Erdfälle auf. Bei Schöngras waren früher drei Seen; sie sind aber längst trocken gelegt und in Wiesen verwandelt. Der Boden gehört fast ohne Ausnahme der geringsten Klasse des Oberamts an, überdieß ist derselbe flachgründig und meist auf undurchlassendem Untergrund liegend. Hieraus erklärt sich die geringere Ertragsfähigkeit, als sie sich in den übrigen Theilen des Bezirks findet. Der Luftzug ist immer stark, meist aus Osten, die Luft selten mild. Nebel sind selten, Reif und Spätfröste dagegen häufig. Gewitter kommen höchst selten vor, und daß es je gehagelt habe, kann sich Niemand erinnern.

In den Orten Hummertsweiler und Enzenweiler ist die Rindviehweide noch nicht aufgehoben. In Spielbach, Unter-Eichenroth, Heiligenbronn, Ober-Eichenroth, Schöngras mit Seehöfle ist der größere Theil der Einwohner gering bemittelt. Der Bezirk grenzt mit Heiligenbronn und Enzenweiler an Bayern. Ober-Eichenroth und Schöngras mit Seehöfle gehören zur Pfarrei Leutzendorf; die übrigen Orte bilden die 2 Pfarrsprengel Spielbach und Heiligenbronn. Die Ortschaften sind sämmtlich weitläufig gebaut, die Wohnungen je mit einem Garten (einer Paindte) umgeben, die Häuser großentheils von gemauertem Fachwerk, selten von Stein erbaut, meist einstockig und manche derselben noch mit Stroh bedeckt. Man zählt 124 Haupt- und 111 Neben-Gebäude. Auf der Staatsdomäne Schöngras besitzt der Staat 6 Wohn- und Ökonomie-Gebäude. Handlohn (5 %) und Sterbfall (11/2 %) sind, so weit sie dem Staat zum Cameralamt Creglingen zustanden, im Jahr 1833/34 und 1836/37 (mit Ausnahme von Bovenzenweiler und Unter-Eichenroth) abgelöst worden. Die dem Staat

Empfohlene Zitierweise:
Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0221.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)