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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

gehörige Jagd ist an die Gemeinden und Privaten verpachtet. In sämmtlichen Orten, Schöngras ausgenommen, sind Gemeinderechte. Das Vermögen der Gesammtgemeinde besteht aus 200 fl. verzinslichen Capitalien und 1170 fl. sonstigen Ausständen. Die Communkostensumlage beträgt 610 fl. Sämmtliche Orte des Gemeindebezirks gehörten bis 1802 zu Rothenburg (s. Brettheim und Leutzendorf) und bis 1810 zu Bayern. Nach allen in Betracht kommenden Umständen ist anzunehmen, daß mit Ausnahme von Böhmweiler, das zur Burg Linthal gehört hatte, in älterer Zeit alle übrigen Orte, wie Leutzendorf, zur Veste und dem Landgericht Rothenburg gehörten (s. Leutzendorf).

a. Spielbach, evang. Pfarrdorf mit 203 Einwohnern, vom Oberamtssitz über 5 St. entfernt liegt an der Nachbarschaftsstraße zwischen Niederstetten und Rothenburg und zwischen letzterer Stadt und Schrotzberg in einer kleinen Vertiefung. Die kleine Kirche mit ihrem spitzen Thurm, dann das Pfarr- und Schul-Haus liegen am östlichen Ende des weitläufig gebauten Dorfes, dessen Hauptmerkwürdigkeit die in großem Umfang betriebene Bierbrauerei von Krauß mit eigener Malzmühle ist. Vom Zehenten, von 1797 bis 1802 zum Steueramt Rothenburg gehörig, steht nun dem Staat der Neubruch-, der große und kleine Zehente vom größten Theil der Markung zu; von dem übrigen besonders versteinten Theil bezieht ihn aber die Pfarrei Tauberscheckenbach in Bayern, der auch einiger Heuzehenten zusteht. An dem Staatszehenten war früher das Stift Neumünster in Würzburg zu 2/3 und das Steueramt Rothenburg zu 1/3 betheiligt.

Zur Pfarrei und Schule Spielbach gehören Spielbach, Unter-Eichenroth und Bovenzenweiler, welche früher Bestandtheile der dem Stift Neumünster in Würzburg zuständig gewesenen Pfarrei Leutzenbronn waren, bis im Jahr 1504, nachdem ein Johannes Ruppert zur hiesigen Filialkirche eine eigene Pfründe gestiftet hatte, der Propst des Neumünsters mit Zustimmung des Bischofs die Trennung von Leutzenbronn und Bildung einer eigenen Pfarrei aus den genannten drei Orten gestattete, die sodann bis 1802 von der Reichsstadt Rothenburg besetzt wurde, weßhalb das Patronat nun der Krone gebührt. Die Kirche ist dem heil. Eucharius geweiht. Der Geistliche versieht zugleich die Pfarrei Heiligenbronn. Das Pfarrhaus in Spielbach ist daher beiden Pfarreien gemeinschaftlich. Da für Heiligenbronn der Staat, für Spielbach aber die Kirchenpflege, subsidiär die dortige Pfarrgemeinde, baupflichtig ist, so hat 1841 beim Neubau desselben diese 281/827 und der Staat 519/827 übernommen. Die Baupflicht am Schulhaus liegt der Schulgemeinde ob. Der Begräbnißplatz für die Pfarrgemeinde ist

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0222.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)