Seite:OAGerabronn0223.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

der Kirchhof zu Spielbach. Das Vermögen der Kirchen- oder Stiftungs-Pflege besteht bloß in 195 fl. verzinslichen Capitalien.

b. Böhmweiler, früher Behm- oder Beben-weiler, mit 76 evang. Einwohnern, liegt 1/2 St. östlich von Spielbach. Zehentherr ist der Staat, zuvor war es das Stift Neumünster zu Würzburg.

Der Ort war früher Eingehörung der zur Herrschaft Brauneck gehörig gewesenen Burg Linthal (nun Lichtel), die 1399 vom Bisthum Würzburg, an das sie heimgefallen war, durch Kauf an Rothenburg, dann an Privaten und endlich 1462 nebst dem dazu gehörigen Gericht wieder an Rothenburg kam und von da an bei der Reichsstadt verblieb.

c. Bovenzenweiler, Weiler mit 45 evang. Einwohnern, 1 St. westlich von Spielbach, in ältern Zeiten Bonifaciusweiler, vom Volk aber Bonzenweiler genannt. Den Neubruchzehenten bezieht der Staat, der große und kleine Zehente aber gehört der Stadt Oehringen.

In den ältesten Zeiten war der Ort laut der Sage zu der uralten Bonifacius-Kirche in Oberstetten eingepfarrt, und nach den Centprotokollen in Niederstetten gehörte er zur dortigen Cent.

d. Enzenweiler, Weiler mit 44 evang. Einwohnern, 1 St. südlich von Spielbach, gehört zur Pfarrei Spielbach. Bis 1802 gehörte 1/3 des Zehentens nach Würzburg, 1/3 zum Steueramt Rothenburg und 1/3 Privaten. Nun bezieht der Staat den Neubruch- und großen Zehenten und ist am kleinen Zehenten mit 5/6, die Bürgerschaft aber mit 1/6 betheiligt.

e. Heiligenbronn, Pfarrweiler mit dem Keutelhof, 124 evang. Einwohner, östlich 3/8 St. von Spielbach gelegen ist seit 1810 mit Böhmweiler, Hummertsweiler, Enzenweiler, Reuthachsen und Schwarzenbrunn, beide Oberamts Mergentheim, zu einer eigenen Pfarrei mit der Kirche und Schule in Heiligenbronn vereinigt. Zuvor ehe sie 1810 von Bayern getrennt wurden, pfarrten diese Orte nach Leutzenbronn. Die Pfarrei wird jedoch nicht besetzt, sondern durch einen jeweiligen Pfarrer zu Spielbach versehen. Der Schullehrer wird vom König ernannt.

An der Kirche zum h. Sebastian ist die Stiftungspflege und an dem Schulhaus die Schulgemeinde baupflichtig. Das Vermögen der Stiftungspflege beträgt nur 243 fl. verzinsliche Capitalien. Der Begräbnißplatz für den Pfarrsprengel ist der hiesige Kirchhof. Der Zehente, früher nach Würzburg gehörig, steht nun dem Staat zu. Bis 1802 hatte der deutsche Orden hier 1 (vogteilichen) Unterthanen. Die hiesige Kirche wurde i. J. 1099 von Emhard, Bischof zu Würzburg, dem Kloster Amorbach überlassen. 1449

Empfohlene Zitierweise:
Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0223.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)