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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

noch zwei weitere Güter daselbst ertauschte 1581 Hans Philipp von Crailsheim von dem zu Schrotzberg gesessenen Georg von Berlichingen; 1594 erwarb derselbe von den v. vellbergischen Eigenthumserben hier einen Hof und endlich 1595 von seinen Vettern Julius und Wolf 3 Höfe und die Pfarrgerechtigkeit. Übrigens gehörten bei der 1796 erfolgten Mediatisirung 3 Einwohner (1 zur Schul-, 1 zur Johannis- und 1 zur Wolfgangs-Pflege zu Crailsheim lehenbare Gutsbesitzer) schon damals unter preußische Hoheit mit allen Rechten, und wurde von Preußen zuvor schon die hohe Obrigkeit ausgeübt und selbst die Vogteigewalt außer Etters angesprochen. Zugetheilt war der Ort dem Oberamt Crailsheim, hinsichtlich der Patrimonial-Gerichtsgewalt dem Amt zu Erkenbrechthausen.

Im Städtekrieg ist der Ort am Mittwoch nach Laurentii 1449 niedergebrannt worden.


32. Gemeinde Wiesenbach,
bestehend aus 4 Parcellen mit 1130 Einwohnern.

Wiesenbach und Engelhardshausen liegen in geringen Vertiefungen auf der hier gegen das Brettachthal geneigten Hochebene. Durch Wiesenbach fließt ein kleiner Bach ohne Namen, der bei Trockenheit bald versiegt. Nachdem derselbe einen großen Theil seines Wegs zum Brettachfluß unterirdisch fortgesetzt hat, ergießt er sich bei Engelhardshausen in die Brettach. Sonstige fließende Gewässer fehlen, Brunnen aber sind genügend vorhanden, doch tritt in heißen Sommern in Saalbach gewöhnlich Wassermangel ein. Auch finden sich in Wiesenbach zwei Weiher von unbedeutendem Umfang. Das Wasser, das nicht durch den bemerkten Bach seinen Ausfluß nimmt, verliert sich in den zahlreich vorhandenen Erdfällen. Sämmtliche Orte sind weitläufig gebaut, aber nicht reinlich gehalten. Auf den 127 Haupt- und 126 Neben-Gebäuden sieht man noch viele Strohdächer. Bei einem Vermögen der Gesammtgemeinde von 1306 fl. beträgt die Gemeindekostensumlage 1278 fl. Die einzelnen Orte haben Gemeinderechte. Die Bauernhöfe und Söldnersgüter sind meist frühere Erblehen und mit Handlohn und Sterbfall belastet, der 5 bis 10 % beträgt. Doch sind die dießfälligen Rechte des Staats nun vollständig abgelöst. Die Gefälle, welche in den verschiedenen Gemeinden noch gereicht werden und bloß in Grundzinsen bestehen, betragen 464 fl. 5 kr.

a. Wiesenbach, Pfarrdorf mit 702 Einwohnern, worunter 8 Katholiken und 48 Juden (im J. 1734 349, im J. 1807 432 Einw.), liegt über 3 Stunden vom Oberamtssitz entfernt an der

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0231.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)