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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

den übrigen Einkünften die Baukosten von den Pfarreigebäuden zu bestreiten und etwas Gewisses an den Oberpfarrer abzuliefern, nemlich früher 1 Stüppich Schmalz, 1 gemasteter Ochse, später aber eine bestimmte Summe Geldes. Im Jahr 1570 dagegen wurde von dem Bischof die gesammte Pfarrei mit allem nicht für den Unterpfarrer erforderlichen Einkommen zur Deckung des Aufwands für das Kirchenwachs in der Neumünsterkirche, der Custorei des Stifts einverleibt und von nun an jeder Canonikus-Custos mit dieser Kirchenstelle belehnt. Sein Verweser oder Vicar, sonst Pfarrer benannt, bedurfte übrigens von der Reformation an der Bestätigung des Magistrats in Rothenburg und war dem dortigen Consistorium unterworfen. Auch durfte diese Behörde für die Wiederbesetzung Vorschläge machen. Seine Besoldung scheint bis 1802 von dem Oberpfarrer beliebig regulirt worden zu seyn. Der erste vorkommende evangelische Pfarrer wurde 1549 bestellt; ob übrigens damals die Reformation erst vollzogen worden, ist nicht bekannt. Der Bezirk der Schule fällt mit dem der Pfarrgemeinde zusammen. Das Vermögen der Kirchenpflege besteht in 15 M. 1/4 V. Feld und 7914 fl. verzinslichen Capitalien. 1

Wildenthierbach mit den Nebenorten war, wie schon bei Niederstetten erörtert worden, so weit unsere geschriebene Geschichte reicht, ein Bestandtheil der Herrschaft Brauneck, kam von solcher aber (wahrscheinlich als 1318 Götz von Hohenlohe die Herrschaft Linthal an Würzburg veräußerte) im 14. Jahrhundert an das Stift Würzburg. Daneben nannte sich aber schon frühzeitig ein indessen längst ausgestorbenes Rittergeschlecht von der wohlbefestigten Burg, welche nächst der Kirche stand, im Jahr 1509 aber durch Melchior von Rosenberg zu Haltenbergstetten zerstört wurde. Die Ritter von Wildenthierbach waren übrigens Dienst- und Lehens-Leute der Herrn von Hohenlohe-Brauneck, und ebenso die übrigen adeligen Herrn, welche noch weiter hier begütert waren. 1156 kommt Arnoldus de Thierbach, 1245 Starcolfus de Dierbach und 1291 Enkerus de Thierbach, 1307 bis 1343 Gernot von Thierbach, Ritter, 1327 bis 1343 Johann von Thierbach als Zeuge vor. 1307 verkauft Erkinger von Thierbach seinen Hof zu Buch und seine Hofrait zu Kottmannsweiler dem Hospital in Rothenburg. 1348 verkauft Konrad, Conz, Heinz und Fritz von Finsterloh seine Leibeigene zu Wildenthierbach um 12 Pfd. Heller an Heinrich Zuckmantel in Rothenburg. 1365 verkaufen Ulrich von Hohenlohe, von Brunecke genannt, und Frau Lyse, seine Hausfrau, dem vesten Knecht Götzen von Vinsterloh vier eigene Leute in Wildenthierbach. 1367 verkaufen Woltz von Lichtenthal und seine Kinder dem Ulrich Conzfeld und Conrad Offner, Bürger zu Rothenburg,

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0236.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)