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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

finden. Verbindungswege hat der Bezirk in der Poststaatsstraße zwischen Langenburg und Blaufelden und in den Vicinalwegen von Erpfersweiler nach Lentersweiler, und von Gerabronn nach Amlishagen auf die bemerkte Staatsstraße. Sämmtliche Parcellen sind weitläufig gebaut, aus meist einstockigen hölzernen, theilweise noch mit Stroh bedeckten Häusern bestehend, und ziemlich reinlich gehalten. Die Zahl der Gebäude ist 58 Haupt- und 81 Neben-Gebäude. Es finden sich Korn- und Heuchel- so wie Sand-Stein-Brüche und eine Lehmgrube.

Wittenweiler, Erpfersweiler und Lentersweiler sind in Beziehung auf Kirche und Schule nach Michelbach an der Heide, Oberweiler nach Blaufelden und Unterweiler nach Amlishagen eingetheilt. Gefällherrschaft ist fast durchaus Hohenlohe-Bartenstein, mit den bei Bartenstein beschriebenen Rechten. Die Gülten betragen jährlich 135 fl. 44 kr., was an Frohnen und steuerartigen Gefällen zur Ablösung kam, belief sich auf 183 fl. 49 kr. Die einzelnen Orte haben Gemeinderechte mit besonderem Vermögen. Bei dem geringen Vermögen der Gesammtgemeinde beträgt die Gemeindekostensumlage 264 fl. Stiftungen hat der Gemeindebezirk keine.

a. Wittenweiler, Weiler mit 90 evang. Einwohnern, an der Staatsstraße von Langenburg nach Blaufelden, hoch, eben und frei, vom Oberamtssitz 11/4 Stunden nordöstlich gelegen. Zur Markung gehört auch die übrigens noch besonders versteinte Markung des wahrscheinlich im Städtekrieg abgegangenen Orts Lampertsweiler. Der Zehente, früher dem Amt Werdeck zuständig, gehört nun durchaus Hohenlohe-Bartenstein. Auf der Markung Lampertsweiler ist er Hohenlohe-Langenburg zuständig.

Witenwilare erscheint am Schlusse des 11. Jahrhunderts unter den Orten, welche Graf Heinrich von Rothenburg an das Kloster Comburg vergabte.

Bis 1797 stand die hohe Obrigkeit Preußen, zuvor Ansbach zum Amt Werdeck zu, 1797 ging sie aber durch Vertrag an Bartenstein über. Grund- und Vogtei-Herrn waren das Kastenamt Bemberg über 4, das Gumprechtsstift in Ansbach (zum Amt Wiesenbach) über 2, Bartenstein über 1, Hohenlohe-Langenburg über 1 und das Rittergut Amlishagen über 5 Unterthanen. Bartenstein vereinigte Wittenweiler mit den übrigen von Preußen eingetauschten Orten Erpfersweiler, Lentersweiler, Oberweiler, Unterweiler, Antheil an Gaggstatt und Heroldhausen zu dem sogenannten Ämtchen Werdeck, das 1806 mit dem Fürstenthum Bartenstein an Württemberg kam.

Im Jahr 1449 ist der Ort von den Rothenburgern in ihrem Krieg mit dem Markgrafen niedergebrannt worden.

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0239.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)