Seite:OAGerabronn0262.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

letzterem gelegen. Die Au und das sonstige Terrain, das hier in großer Abwechslung gruppirt ist, bildet mit dem an den Berg angebauten Ort, den Schloßruinen und der noch erhaltenen Burgcapelle eine der schönsten Partien des Oberamtsbezirks. Der weitläufig gebaute Ort ist von der Nachbarschaftsstraße von Kirchberg nach Crailsheim berührt. Etwa 10 Minuten entfernt von demselben liegt eine Mahl- und Schneid-Mühle an der Jagst. Von den Einwohnern sind zwei Drittel in dürftigen Umständen. Gefälle beziehen Hohenlohe-Kirchberg und das Rittergut Hengstfeld und die Kirchenpflege; der Zehente gehört ausschließlich Hohenlohe-Kirchberg zu. Die ehemalige Burgcapelle zu St. Johannes ist seit der Reformation Filialkirche von Triensbach. Ihre Pflege hat bloß noch einige (darunter von der 1474 von Wilhelm von Crailsheim gestifteten sogenannten Gotteskastenwiese) Lehensgefälle und 200 fl. verzinsliche Capitalien.

Der Pfarrer zu Triensbach hat hier alle 14 Tage zu predigen. Wer die Baulast an der Kirche habe, ist noch nicht erörtert; die bisher vorgekommenen Reparaturen bezahlte die Heiligenpflege.

Bis 1715 gehörte der ganze Schloßberg mit einem großen Bauernhof der Herrschaft; damals aber wurde er, doch ohne die Capelle und den innern Schloßhof, an Privaten verkauft.

Den 11. Oktober 1556 wurde fast ganz Lobenhausen, mit Ausnahme des Schlosses, durch eine Feuersbrunst verzehrt, und 1645 Schloß und Weiler von den Franzosen und Schweden ausgeplündert, vielleicht auch zugleich das Schloß zerstört, denn schon im vorigen Jahrhundert fanden sich nur noch einige unbedeutende Gebäude im Hofraum, die 1755 ebenfalls an Privaten verkauft wurden. 1634 nach der Schlacht bei Nördlingen brachten die Kriegsvölker auch hieher die Pest. Vom Schloß sind jetzt, außer der Capelle, nur noch die Ringmauern vorhanden.

Das Schloß Lobenhausen bildete mit den Orten Lobenhausen, Triensbach, Rüddern, den drei Lobenhauser-Caplaneigütern, Tiefenbach, Niederwinden, Bölgenthal, Heinzenmühle, Roth am See, Mistlau, Geismühle, Onolzheim, Hinterhagen, Haagenhard, Mulach, Eberhardsberg, Antheil an Asbach, Gauchshausen, Serrheim, Wiedenberg, dann dem Schloßgut zu Lobenhausen, Fischwassern in Lobenhausen und Mistlau, den Waldungen Hochholz und Reußenberg, dem großen und kleinen Zehenten zu Lobenhausen und dem kleinen Zehenten zu Triensbach, eine eigene Herrschaft, welche die hohe und niedere Obrigkeit über Lobenhausen, Erkenbrechtshausen, Weilershof, Triensbach, Rüddern, theilweise Herboldshausen, Lendsiedel, Dörrmenz, Ruppertshofen, Klein-Allmerspann, Buch, Heinkenbusch, Saurach, Mistlau, Hornberg, Gaggstatt links des Bachs,

Empfohlene Zitierweise:
Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0262.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)