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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Zustand durch Erweiterung gebracht worden. Die Baulast an den Pfarreigebäuden hat die Gutsherrschaft, an der Kirche mit Thurm die Stiftungspflege, subsidiär die Gemeinde und am Schulhaus ebenfalls die Gemeinde. Das Vermögen der Stiftungspflege beträgt 1674 fl., einschließlich der 1756 von einer Freifrau von Herdenberg, geb. v. Gemmingen, dazu gestifteten 1000 fl. und mehrerer anderer der Grundherrschaft zu dankenden Beiträge. Die Kirche war Tochterkirche von Orlach und dem dortigen Pfarrer das damals schon vorhandene Wittumgut und 1/3 des großen und kleinen Zehenten zu Altenberg und Nieder-Steinach zum Genuß zugewiesen. Als jedoch später die Pfarrei Orlach ihren früheren Patronen, den Freiherren von Crailsheim, durch die Reichsstadt Hall entzogen worden war, traf die Guts- und Kirchen-Herrschaft die Einrichtung, daß ein jeweiliger Pfarrer von Braunsbach die gottesdienstlichen Verrichtungen in Altenberg besorgte, und endlich 1708 stiftete die Freifrau Helene von Gemmingen, als Vormünderin der damaligen Herren des Orts, eine eigene Pfarrei, zu der sie 1709 ein Pfarrhaus erbauen ließ.

Der Ort soll einem adeligen Geschlecht, das sich davon genannt, zugehört haben. Nach den hallischen Chroniken war solches auch noch bei Hall begütert und in Hall ansäßig gewesen, aber schon 1452 ausgestorben. Beim ersten geschichtlichen Vorkommen war übrigens die Stadt Hall im Besitz der hohen Obrigkeit und der Kirchherrschaft hier; sie vertauschte jedoch solche 1562 an Eberhard von Stetten mit andern Gütern zu Altenberg.

c. Nieder-Steinach, früher Schweizerhof, Weiler mit 44 evang. Einwohnern, von Ober-Steinach 1/2 St. nordwestlich in einer unbedeutenden, südlich, westlich und nördlich von Waldungen umschlossenen Vertiefung gelegen. Der Ort ist ein zum Rittergut Nieder-Steinach gehöriges, verpachtetes Maiereigut, dessen Bewirthschaftung von den übrigen der Gegend nicht abweicht. Die 5 Tagelöhnerfamilien, die sich bei demselben angesiedelt haben, aber bloß Wohnungen und einige kleine Gärten dazu besitzen, reichen zum Rittergut Grundgefälle. Der Rittergutsbesitzer hat auch als ein zu Bibersfeld, OA. Hall, gehöriges Kronlehen 2/3 des großen und kleinen Zehenten und die Pfarrei das übrige 1/3 zu beziehen. Ein Schloß ist nicht vorhanden.

Das Rittergut Nieder-Steinach besteht aus den Orten Altenberg, Antheil an den Orten Groß- und Klein-Forst und der etwa 280 Morgen großen Maierei Nieder-Steinach, dazu 80 Morgen Waldungen nächst derselben, Grundzinse in den genannten Orten und in Binselberg etwa 180 fl. im Betrag, dabei Sterbfall 10 und Handlohn 10 % in Besitzveränderungsfällen von den zugehörigen,

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0280.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)