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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

dann die oberamtsgerichtlichen und polizeilichen Gefängnisse. Wie der ganze Ort frei gelegen ist und schöne Aussichten thalauf- und thalabwärts darbietet, so gewährt er auch mit den rebenbedeckten Thalwandungen ansprechende Ansichten und ist im Innern reinlich. Auf die Künzelsau–Blaufelder Staatsstraße, die durch den Ort zieht, influiren in demselben die Nachbarschaftswege von Michelbach und von Regenbach.

Die Veste Langenburg, seit 1585 Residenz, ist ein massives, mit 4 Eckthürmen und einem Mittelthurm, dessen Knopf 1642 württ. oder 1448 par. Fuß über dem Meer befindlich ist, versehenes, geräumiges viereckiges Gebäude, welches einen weiten Hof umschließt und auf der Ostseite noch durch 2 tiefe Gräben, über welche Brücken führen, von der Stadt geschieden ist. An den Schloßgarten schließen sich die S. 50. gedachten fürstlichen Weinberge an. Schloß und Schloßgarten dürfen von Fremden und Einheimischen besucht werden. Im Jahr 1610 wurde das Schloß theilweise neu aufgebaut und in den jetzigen wohnlichen Zustand gebracht. In einem der Seitenthürme befindet sich die Schloßcapelle; in den Nebengebäuden die fürstliche Bierbrauerei.

Langenburg ist Geburtsort des Karl Jul. Weber, (geb. den 16. April 1767, gest. zu Kupferzell am 19. Juli 1832,) des bekannten humoristischen Schriftstellers, Verfassers der Möncherei, der Briefe eines in Deutschland reisenden Deutschen und anderer geschichtlicher und anthropologischer Schriften, und dessen Bruders, Heinrich Benedict v. Weber, Präsidenten des k. Gerichtshofes in Tübingen, Verfassers mehrerer philosophischer Schriften, geb. 15. Aug. 1777, gest. 29. Nov. 1844.

Der Ort hat Marktberechtigung. Sein Wappen führt in der obern Hälfte des Felds einen schreitenden Löwen und in der untern Hälfte ein lateinisches L.

Die Gefällrechte auf der ganzen Markung, stehen unbedeutende Ausnahmen abgerechnet Hohenlohe-Langenburg zu. Den Neubruch- und den großen Zehenten bezieht dieselbe Standesherrschaft die Stadtpfarrei den kleinen Zehenten.

Zu Herstellung einer verbesserten Brunnenleitung durch irdene Röhren wurden jüngst (im J. 1843) von dem Geh. Rath Zeller dahier und dessen Gattin, Caroline v. Braun, 2000 fl. gestiftet. Außer den schon bei der Beschreibung der Gesammtgemeinde bemerkten Anstalten besteht hier noch ein Frauenhospital sowie eine lateinische und für die Orte des Pfarrsprengels eine deutsche Schule, an deren ersterer 1 an der zweiten 2 Lehrer angestellt sind, die der Fürst ernennt. Zur hiesigen Pfarrkirche gehören die Orte Atzenroth, Ludwigsruhe und Neuhof. Beide Geistliche ernennt der

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0293.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)