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1) Das Wildbad, dessen Quelle in dem sogenannten Hirschgraben, in der westlichen Vorstadt befindlich ist und einem Privatmann gehört, galt schon vor Jahrhunderten als sehr wirksam gegen den Aussatz; wie denn in einer Urkunde aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts die Commende des Johanniterordens ausdrücklich bedingt, daß dieses Bad so im Stande gehalten werden soll, daß täglich 12 Aussätzige damit bedient werden können. Die Quelle war längere Zeit verloren, wurde aber später durch bergmännisches Verfahren und Bohrversuche wieder aufgefunden und zum Gebrauch hergestellt. Zu dieser Quelle führt ein an dem Gebirg westlich gehender, gewölbter und ausgemauerter Stollen, an dessen Ende sich ein Bassin und neben diesem ein mit Sandstein eingefaßtes Rechteck von 3′ Länge, 3′ Breite und 8″ Tiefe befindet, welch letzteres wahrscheinlich zum Füllen verschiedener Gefäße diente. Das Wasser ist krystallhell, besitzt einen eigenthümlichen, entfernt schwefelwasserstoffartigen Geruch, hat eine Temperatur von + 9° R., eine Fixenschwere von 1,005, einen etwas austrocknenden Geschmack und fließt in reichlicher Menge aus. Nach einer im Jahr 1823 vorgenommenen Prüfung enthält es: freie Kohlensäure, Hydrothionsäure, kohlensauren Kalk und Kalkerde, Gyps, schwefelsaure Kalkerde und Kochsalz. Das Wasser dieses Wildbades wird sowohl zum Trinken als Baden benützt, namentlich gegen chronische Ausschläge und deren Nachkrankheiten, gegen Gicht und Rheumatismen, und zu Vorbereitungsmitteln für die Soolbäder. Innerlich genommen wirkt es schleimlösend, abführend und harntreibend. Der Gebrauch dieser Quelle hat sich in der neuern Zeit sehr gehoben; im Jahr 1834 wurden 1060, 1835 – 1590, 1836 – 1917, 1837 – 1754, 1838 – 1953, 1839 – 1937 Bäder abgegeben. [1] 1

2. Die Soolquellen. Zu Soolbädern wird zu Hall nicht allein das Soolwasser von Hall, sondern auch


  1. Bericht über das Wildbad zu Hall von Dürr, im med. Correspondenzblatt 1840.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0010.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)