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Der im Jahr 1842 angefangene und 1845 beendigte Treppenschacht bei Wilhelmsglück, etwa 60 Fuß über dem Kocherspiegel gelegen, zeigte von Tag nieder folgende Schichtenreihe:[1]

Röthlicher Lehm 010′
Kalkstein von Friedrichshall, größtentheils dünn geschichtet, mit Mergelschichten abwechselnd, bei 144′ Teufe Enkrinitenkalk einschließend 174′
Graulich-weißer Kalkmergel, hie und da von dünnen Mergelschieferlagen durchzogen, bei 196′ Tiefe mit Hornstein und Chalcedon, auch eingesprengtem Schwefelkies, die unteren (Schichten zuweilen späthig, und von Gypstrümmern durchzogen 030′
Gyps von rauch- oder schwärzlich-grauer Farbe, körnigem oder splittrigem Bruch, zum Theil späthig, wechselnd mit Stinkkalk, grauem Kalkstein und schwachen Mergelschichten, bei 224′ Teufe Anhydrit, bei 324′ Teufe Thongyps mit Schnüren und Nieren von Anhydrit und faserigem Gyps; bei 362′ fester körnig-blättriger Gyps mit Salzthon und Nieren von Anhydrit (Dachgestein des Steinsalzes) 149′
Steinsalz bei 363′ Teufe, oben ausgezeichnet körnig, nach unten mehr blättrig oder krystallinisch, bisweilen sehr rein und krystallhell, durchschnittlich zwei Proc. Thongyps enthaltend 024′
387′

Das Soolgestein des Salzlagers ist fester grauer Gyps, der bis zu 7–8′ Teufe mit dünnen Kalksteinschichten wechsellagert.

Das Steinsalz erscheint als stockförmige Einlagerung in den untern Gyps und Anhydrit führenden Schichten des Muschelkalks; es zeigt kein regelmäßiges Streichen und Fallen, wurde aber bis jetzt durch Strecken auf eine Länge von 2627′ und eine Breite von 1067′ aufgeschlossen; in der nächsten Umgebung von Hall scheint, den bisherigen Bohrversuchen nach, kein weiteres Steinsalzlager vorhanden zu seyn, sondern dasselbe nur in schwachen Trümmern den Thongyps zu durchschwärmen, so daß die daselbst geförderte Soole durch dieselbe gespeist wird.

Bei dem Abbau des Salzes ist der Umstand besonders günstig, daß das Dachgestein, und selbst der Muschelkalk sehr geschlossen und wenig zerklüftet ist.

Der Keuper zeigt in dem ganzen Bezirk ein sehr merkwürdiges


  1. Nach Mittheilungen des Herrn Salineninspektor Zinner in Wilhelmsglück.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0026.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)