Seite:OAHall0030.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

verlaufend, von weißer, röthlicher oder bläulicher Farbe, gewöhnlich frei von Versteinerungen, häufig aber von Thonschichten oder Schnüren durchzogen, und wird an vielen Stellen abgebaut.

Die über dem Gyps folgenden bunten Mergel, wie überall von vorherrschend braunrother Farbe, bilden bei weitem den größten Theil der Berggehänge und verleihen denselben einerseits ihre sanften Formen, andererseits ihren üppigen Waldwuchs. Die in den mittleren Partien derselben an andern Orten so häufig vorkommenden Calamiten führenden Bausandsteine (Schilfsandsteine) sind hier meist nur angedeutet, oder sie fehlen ganz, wie dieß auch sonst der Fall ist, wo die Lettenkohlengruppe mächtige Sandsteinablagerungen enthält. Desto regelmäßiger ist das Vorkommen der obern grobkörnigen Sandsteine (Stubensandsteine), und man findet sie überall auf den Höhen nicht selten in einer Mächtigkeit von 30–60′ abgelagert. Sie bilden in den untern Schichten oft 3–5′ mächtige Bänke, werden nach oben allmählig plattenförmig, sind in den tiefen Schichten bisweilen sehr hart und fest, von kalkigem Bindemittel und röthlicher Farbe, so daß sie zum Straßen- und Pflaster-Bau anwendbar sind, während die obern Schichten in der Regel weich und weiß sind, und ein thoniges Bindemittel haben. Auf den Höhen von Bubenorbis und Mainhardt sind sie in der Richtung gegen Waldenburg sowohl als gegen Oberroth sehr verbreitet und werden, die untern zum Straßenbau, die obern weichern, zum Hochbau verwendet.

Von aufgeschwemmtem Land finden sich sowohl Diluvial- als Alluvial-Schichten in dem Bezirke.

Das ältere Schwemmland oder Diluvium tritt hauptsächlich als Lehm auf und führt hie und da Knochenüberreste großer ausgestorbener Säugethiere, z. B. vom Mammuth (Elephas primigenius). Solche Lehmablagerungen finden sich nicht allein im Bereich der Thäler, sondern auch auf der Hochfläche selbst, wo sie kleine Mulden ausfüllen oder wellenförmige Anhöhen und Hügel bilden. In der Michaeliskirche zu Hall ist ein großer Stoßzahn des Mammuths aufbewahrt, welcher bei Neubronn a. d. Bühler ausgegraben wurde.

Das jüngere Schwemmland bedeckt überall die Erdoberfläche und besteht außer der Ackerkrume, die nach den jeweiligen geognostischen Verhältnissen und der geographischen Lage verschieden ist, in den Thälern theils aus Geröllen, theils aus Sand- und Thon-Ablagerungen. Bei Wilhelmsglück, Steinbach, Thalheim und Anhausen findet sich ein lockerer, graulich-weißer Kalktuff, der hie und da als Baustein verwendet wird; bei Wittighausen, Sanzenbach, Uttenhofen, Hausen kommen kleine Torflager vor; bei

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0030.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)