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Überzeugung, daß der Fleiß des Landmannes hier alle Anerkennung verdiene, indem der häufige Einbau der Brache, das vorzügliche Futter und die ausgezeichnete Viehmast den trefflichen Dünger gewähren, wodurch die Fruchtbarkeit der Felder so hoch gesteigert wird. In den Thalorten steht im Allgemeinen die Bodencultur auf einer höheren Stufe, als in den Orten auf der Höhe, wo sie oft unüberwindliche Schwierigkeiten hat. Dagegen ist aber auch der Bodenbau dort viel beschwerlicher und weniger lohnend, da die schönsten und fettesten Thalwiesen von den reißenden Gießbächen mit Kies und Steinen nicht selten überdeckt und die an den Bergabhängen liegenden Güter zerstört werden. Die Cultur ist daher auf der Höhe lohnender. Es gibt aber wohl auch keinen Bezirk, welcher so viele rationelle Landwirthe („lateinische Bauern“ vom Volke genannt) zählt, als das Oberamt Hall. Sie sitzen auf Höfen und Weilern ringsum zerstreut und müssen durch ihr Beispiel nothwendig auf den Landmann günstig einwirken. Wir nennen nur die Herren Haas in Groß-Allmerspann, Happold in Ilshofen, Kaulla auf dem schönen Theurershof, Vaihinger in Uttenhofen etc. Auch der landwirthschaftliche Bezirksverein übt einen anerkennenswerthen Einfluß auf den Bauernstand, der ihn als ein Zeichen seiner persönlichen Geltung betrachtet. Er hat schon viel für die Veredlung der Viehzucht gethan, und es wird nur bedauert, daß sich seine Bemühungen nicht auch auf die Nachzucht der Ochsen erstrecken. Bei dem starken Viehstande wird viel und vorzüglicher Dünger gewonnen. Allein die recht stattlichen Miststätten sind noch allzuhäufig nicht so angelegt, wie eine verständige Benützung der Gülle es erheischt. In neuerer Zeit sind jedoch Verbesserungen nicht zu mißkennen. Der Mist von Rindvieh und Pferden wird gewöhnlich mit einander vermengt; der für die Wiesen bestimmte Mist von Schweinen und Schafen hingegen gerne für sich angewendet. Gewöhnlich wird Stroh, in holzreichen Gegenden aber zerhacktes Nadelholz, sowie Laub und Sägmehl, wovon der

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0061.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)