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nach Größe, Körperumfang und Schwere manchen andern Raçen zurück, so paßt er doch besser für die Verhältnisse unseres Bezirkes; und es ist nur zu bedauern, daß er sich nicht rein erhalten hat. Die Bemühungen des landwirthschaftlichen Bezirksvereins um seine Wiederherstellung durch Aussetzung von Preisen für die schönsten Kühe und Hummelkälber, und für tüchtige Farren haben jedoch schon gute Erfolge gehabt; von den 50 Farren des Oberamtes gehörten 1844 schon 46 diesem Schlage an, und bereits haben andere, selbst entferntere Oberämter, Thiere desselben um hohe Preise zur Nachzucht angekauft, sowie auch die landwirthschaftliche Anstalt in Hohenheim mehrere Kühe erworben hat. Außer diesem sieht man auch leinthaler Vieh, das weniger Futter erfordert und bei geringerem Futter Nutzen bringt, und den Allgäuer-Schlag. 1

Melkvieh wird nur in der Nähe der Stadt, wo die Milch gut verwerthet werden kann, mehr gehalten, als für die Haushaltung nothwendig ist. Das Schmalvieh wird im Oberamt selbst nicht zur Genüge gezüchtet; die Aufzucht von Kleinvieh dagegen, das auf den benachbarten Märkten aufgekauft und zur Mastung bestimmt wird und allermeist vom welzheimer Wald und aus der Gegend von Heilbronn, Crailsheim und Ellwangen kommt, ist um so namhafter; die Hauptsache im Bezirke ist nämlich die Mastung. Die Brauereien mästen im Winter, die Bauern im Frühling bis Ende des Herbstes. Mancher Bauer hat 3 bis 4 Paare Mastochsen aufgestellt. Unter den großen Bauern finden viele ihre Rechnung am Besten dabei, wenn sie schon angefüttertes Vieh aufkaufen und dann vollends ausmästen. Ein Paar wird zu 16 bis 26 Carolinen angekauft und eingestellt und bei 9 bis 10 Ctr. Gewicht zu 33 bis 36 Carolinen verkauft. Seinen Hauptgewinn zieht unser Bauer aus seinem Vieh, namentlich aus seinem Maststall; er hat aber auch eine eigene Stärke und Geschicklichkeit darin, das mastfähige Vieh, (es muß sich zart anfühlen, ausgebogen, stark von Brust und gewölbt seyn, und kleine Nierenstücke haben),

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0076.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)