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außerhalb des Hauses stehende Schweinställe sind, zum Nachtheil für die Gesundheit der Thiere, allzusehr der Sommerhitze ausgesetzt. Die Mutterschweine („Dauschen“) werden den Sommer über durch Schweinhirten (gewöhnlich Buben der Schäfer) ins Freie getrieben und, gegen die Gesundheit, auch über die Mittagshitze des Sommers im Freien gelassen; die andern Schweine dagegen kommen nicht aus dem Stalle. Von Krankheiten kommt neuerdings hauptsächlich die Milzbrandbräune vor.

Bienenstöcke sind 2640 im Bezirke; die meisten in der Gemeinde Wolpertshausen, die wenigsten in Thalheim. Die Bienenzucht wird namentlich im Thale und in den waldreichen Gegenden getrieben, bildet jedoch keinen besondern Erwerbszweig.

d. Jagd und Fischerei.

Die hohe Jagd ist ganz im Abnehmen, die Reh-, Hasen-und Hühner-Jagd nicht bedeutend. Raubzeug findet sich häufig, worunter auch Kuder, Edelmarder und Fischotter.[1] Wildschadensklagen kommen hier und da gegenüber von Privaten vor. Das Jagdrecht steht dem Staate und verschiedenen Standesherren zu, namentlich hat die fürstliche Standesherrschaft Hohenlohe-Waldenburg zu Schillingsfürst die hohe und niedere Jagd auf ungefähr 10.775 Morgen auszuüben. Der Staat hat seine Jagdbezirke durchgängig verpachtet.

Die Jagdfrohnen des Staats sind alle abgelöst; selten oder gar nicht fand dieses bei den übrigen Jagdherrn Statt.

Der Kocher führt Aale, Barben und Weißfische, die Nebenbäche haben Edelkrebse und Forellen. Der dem Staate


  1. Im Jahr 1495 waren die Wölfe in unserem Bezirke noch ziemlich zu Haus, daher der Rath befahl, wenn sich einer sehen lasse, durch die Glocke ein Zeichen zur Jagd darauf zu geben. Um diese Zeit erlegte ein Bauer im Kocherthal, der von drei Wölfen in seiner Kammer überfallen worden, mit seinem Knechte zwei davon. Im Jahr 1649 kamen mehrere Male Nachts Wölfe in die Stadt Hall und fingen Hunde weg. Ein Trappe wurde 1572 bei Enslingen, und 1582 und 1692 wurden drei Kraniche geschossen.  M.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0080.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)