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errichtet. – Die vormalige Johanniter-Commenthurei im Weiler ; ein großes langes Gebäude, nunmehr Gasthof zum Ritter. Vermöge Privilegiums Kaisers Carl IV. hatte das Haus Asylrecht, da hier Jeder sicher war, der nicht vorsätzlichen Mord, öffentlichen Diebstahl oder ein Majestätsverbrechen begangen hatte, und wovon 1661 letztmals Gebrauch gemacht worden. In der 1694 errichteten Hauscapelle wurden durch die comburger Stiftprediger, jedoch ohne Sang und Klang, die Sakramente bis in die neuere Zeit administrirt. – Noch ist der zur Stadt gehörige, schön gelegene Hof zu Ober-Limpurg zu erwähnen. Über einige weitere historisch-interessante Gebäude s. hienach.

Einwohner und Nahrungsstand.

Die Stadt Hall zählte, nach der letzten Aufnahme auf den 15. Dec. 1845 6856 Angehörige, und zwar 3286 männliche, und 3570 weibliche, worunter 53 Katholiken und 40 Juden. Im Jahr 1832 (1. November) betrug die Bevölkerung daselbst 6330, davon waren abwesend 111, dagegen Fremde anwesend 434; die ortsanwesende Bevölkerung belief sich also damals auf 6653 Personen.

Die Zahl der Ehen betrug i. J. 1832 1100, die der Familien 1608; es kamen also auf eine Ehe 5,7, auf eine Familie 3,9 Köpfe. Im Jahr 1843 wurden 1593 Familien und 6870 Ortsanwesende gezählt.

Geboren wurden jährlich, im Durchschnitt des Jahrzehends von 1832 bis 1842 234,8; darunter uneheliche 29,8; es kommen also auf 1000 Angehörige 36 Geburten (oder eine Geburt auf 28 Einwohner) und unter 100 Geburten sind 12,7 uneheliche, oder die ehelichen verhalten sich zu den unehelichen wie 1 : 6,9. Dieses Verhältniß zeigt sich zwar etwas vortheilhafter als das des Oberamts, aber ungünstiger als jenes vom ganzen Lande (1 : 7,7).

Gestorben sind jährlich nach demselben Durchschnitt 244,2; es kommen sonach auf 1000 Lebende 37,5 Todesfälle (oder 1 Todesfall auf 26,6 Einwohner). Auch hier ist die Sterblichkeit größer bei dem männlichen als bei dem weiblichen Geschlecht, indem auf 1000 Personen männlichen Geschlechts 39,4, auf 1000 Personen weiblichen Geschlechts nur 35,4 Gestorbene kommen.

Auf 100 Todesfälle kamen in dem angegebenen Zeitraum nur 96,1 Geburten, und es starben 94 Menschen mehr als geboren wurden. [1] Diese große Sterblichkeit ist auffallend, und die


  1. Aus den Kirchenregistern erhellt: daß diese bis jetzt noch nicht ergründete Erscheinung keineswegs neu ist. Die Geborenen wurden von den
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0127.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)