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beim Reichsheere eine besondere Fahne in dem Vorderzuge führte, welchen man den verlorenen Haufen nannte.

Kirchliche Verhältnisse.

Durch die kirchliche Organisation von 1812 ist die Stadt in zwei evangelische Pfarrsprengel abgetheilt: in die St. Michaels- und in die St. Catharinen-Pfarrei. Zur ersteren gehören alle Einwohner auf der rechten Seite des Kochers, also in der alten Stadt, der Gelbinger Gasse, Unterlimpurg und Oberlimpurg, zusammen etwa 2/3 der Stadtbewohner. Auch gehören die evangelischen Theile von Comburg und Steinbach zu dieser Pfarrei. Innerhalb dieses Sprengels liegt als Nebenpfarrei die Hospitalpfarrei, zu welcher die Hospitaliten und die Einwohner des Armenhauses gehören. Der Pfarrsprengel von St. Catharina umfaßt die auf der linken Seite des Kochers liegenden Stadttheile; sowohl die früheren Genossen dieser Pfarrei, als den sogenannten Weiler. Auch gehören in diesen Sprengel die Ziegelhütten, die Höfe Dürrenberg, Haidhaus, Reifenhof, Rollhof und Theurershof, und der Weiler Hagenbach. – Die katholischen Einwohner sind der Pfarrei Steinbach und die jüdischen der Kirchgemeinde allda zugetheilt.

An den zwei Hauptpfarreien sind 4 Geistliche angestellt: der Stadtpfarrer, zugleich Dekan, mit 2 Diaconen an der Michaels- und ein Stadtpfarrer an der Catharinen-Pfarrei. Der erste Diaconus ist gegenwärtig zugleich Garnisonsprediger des Ehreninvalidencorps zu Comburg, der zweite zugleich Hospitalpfarrer, Hausgeistlicher am Kreisgefängniß und Pfarrer in Tullau. Das Patronatrecht der Kirchenstellen hat die Krone.

Die Baulast sämmtlicher Kirchen, Pfarr- und Schul-Häuser ist von der vormaligen geistlichen Verwaltung (s. oben S. 112) auf das Cameralamt übergegangen; hievon ist bloß die Hospitalkirche ausgenommen, welche die Hospitalverwaltung zu erhalten hat. – Über die früheren kirchlichen Verhältnisse s. unten.

Schulanstalten.

Die Schulanstalten der Stadt sind:

1) die lateinische Schule; nach der Organisation von 1821 aus drei Classen mit drei ordentlichen Lehrern, einem Lehrer der französischen Sprache und (seit 1827) zwei Zeichnungslehrern bestehend. Die Anstalt ist in dem obenerwähnten Gymnasialgebäude bei der Michaelskirche untergebracht. Der ganze Aufwand für dieselbe ist von der geistlichen Verwaltung auf das Cameralamt übergegangen. An Stipendien sind aus älteren Zeiten nur noch 30 fl. jährlicher Zins von der Bärlin’schen Stiftung vorhanden. Der frühere Fonds

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0136.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)