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Die Zeit seiner Stiftung ließ sich nicht mehr ermitteln; schon 1185 soll ihm Kaiser Friedrich einen Schutzbrief ertheilt haben. Das älteste, im königl. Staatsarchiv verwahrte, Document von 1228 indict. prima, welche indessen für die ursprüngliche Stiftungsurkunde ausgegeben worden ist, gibt folgenden Aufschluß. Schultheiß Heinrich und die Bürgerschaft von Hall („totaque civium „universitas“) bekennen, daß ehmals durch sie ein Hospital („domus elemosinaria ad fructuosam mansionem infirmorum“) errichtet und dem heiligen Johannes dem Täufer übergeben worden, hernach aber abgebrannt sey. Nun habe ihr Mitbürger „Sivridus „homo laudabilis conservationis“ mit seiner Gattin Agathe sich entschlossen, den Rest ihres Lebens unter dem Banner des heil. Johannes den armen Kranken zu widmen und zu Wiederherstellung und Ausstattung des Hospitals ihr ganzes Vermögen zu verwenden. Die Anstalt bestand also schon geraume Zeit vor 1228 und war zuvor schon ein sogenannter geistlicher Hospital, eine klösterliche Anstalt mit Hospitalbrüdern aus dem Johanniterorden, der hier, wie wir unten finden werden, eine eigene Commende errichtete. Dem Beispiele Seifrieds folgten mittelst beträchtlicher Schenkungen bald die Gulden von Gottwolshausen, die Sulmeister, die von Krautheim, von Clingenfels, von Weiler, von Neuenstein, von Limpurg, von Bachenstein, von Dürne, die Grafen von Hohenlohe, die Theurer und Andere. Also reich begabt wurde jedoch die Anstalt von den Ordensbrüdern vernachlässigt; die Hospitaliten wurden schlecht verpflegt und die Gebäude verfielen so sehr, daß die Kranken in ihren Betten dem Regen ausgesetzt waren. Nun trat im J. 1319 der Rath der Stadt in’s Mittel. Die Johannitercommende trat ihm den Hospital mit dem größern Theile der damit verbundenen schönen Güter und Rechte ab, so daß dem Orden nur der kleinere Theil dessen, was er zuvor besessen, verblieb; der Rath erbaute sofort, zum Theil mit Hülfe von Ablässen, die 13 Bischöfe ertheilt hatten, auf demjenigen, in der Stadt am Bache gelegenen, Platze, den der Abt von Comburg zuvor für den Hügel, worauf die St. Michaelskirche erbaut worden, von der Stadt erhalten und jetzt wieder an dieselbe abgetreten hatte, ganz neue Gebäude und verlegte in diese den Hospital, der bis dahin nicht in der Stadt, sondern im sogenannten Weiler neben der St. Johanniskirche, an der Stelle der nachmaligen Commende, gestanden hatte. Diese Abtretung und Trennung bestätigte der Bischof von Würzburg XV. Calend. Julii 1323, indem er u. A. in der Urkunde (bei Menken I. 419) sagt: die Stadt habe „hospitale, quod antea substiterat sub dominio et procuratione religiosorum virorum Commendatoris et fratrum hospitalis St. Joannis Hierosolymitani,

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0139.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)