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Übrigens wurde 1825 die Gradirung eingestellt und die hiesige Quelle aufgegeben, da ein nutzbringender Betrieb derselben gegenüber von dem kurz zuvor entdeckten reichen Salzlager zu Wilhelmsglück nicht mehr möglich war. An die Stelle der Anstalten der ältern Saline traten daher die S. 126 erwähnten neueren Gebäude und Einrichtungen, wo die gesättigte Soole von Wilhelmsglück versotten und zu diesem Zweck von da durch eine 1829 gefertigte Soolenleitung hierher geschafft wird (s. unten S. 298). Die Zahl der im beständigen Lohn stehenden Sieder und andern Laboranten bei dem hiesigen Siedwerke betrug am 30. Juni 1846 bis 64. Die Zahl der bei den Salzwerken Hall und Wilhelmsglück noch weiter beschäftigten Personen wird auf 147 angegeben, worunter 40 Fuhrleute in der Stadt und Umgegend, welche mit Holz- und Salz-Fuhren beschäftigt sind; die Zahl der unmittelbar und mittelbar hiebei beschäftigten Personen aber kann auf 500 bis 600 angenommen werden. Wie sehr die Ausbeute zugenommen und wie vortheilhaft der Betrieb sich gestaltet hat, geht daraus hervor, daß auf der alten Saline Hall noch im Jahr 1823 bis 1824 nur 63.573 Ctr. zwölfgrädiges Kochsalz und 614 Ctr. Vieh- und Dung-Salz erzeugt und hiezu 6094 Klafter Brennholz à 6 fl. 26 kr. verwendet worden sind; daß dagegen aber 1845–46 in Wilhelmsglück 256.777 Ctr. Steinsalz gewonnen, und hievon 127.571 Ctr. verkauft und 129.206 zur Auflösung und Kochsalzerzeugung verwendet wurden, woraus 89.872 Ctr. Kochsalz und 2497 Crt. Vieh- und Dung-Salz mit Aufwendung von 2024 Klafter Brennholz 8 fl. 21 kr. erzeugt worden sind (mit 1 Kl. Holz wurden 1823–1824 nur 10,53, 1846–1847 aber 48,60 Ctr. Salz erzeugt).

Verfassung und Verwaltung.

In den ältesten Zeiten bestand der Magistrat aus einem obern Rath, welcher aus 9 Männern von den hiesigen und in der nächsten Nähe angesessenen Geschlechtern besetzt war und das oberste Regiment führte, und aus dem untern oder gemeinen Rath, der aus Nichtadeligen zusammengesetzt war. Wegen der Anordnung des Magistrats, daß die Häuser und die Kellerhälse in der Stadt nicht zu weit in die Gassen herausgebaut werden sollten, entstand 1261 die „erste Zwietracht,“ wo der Oberrath vor der zusammengelaufenen Gemeinde in den Hof des Burkhard Eberhard sich


    festgesetzt. Die jährliche Austheilung der Renten an die vielen Betheiligten bei den Siedrechten ist übrigens Sache der Ersteren, welche hiefür in soweit, als sich dieselben einigen können, aus ihrer Mitte eine Collegialbehörde bestellt haben, die sich hiebei, wie schon zuvor S. 158 erwähnt, nach den hergebrachten Rechten zu achten hat.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0160.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)