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Bunde der 55 Städte bei, und gerieth 1432 mit Conrad von Bebenburg in lange blutige Händel. Im J. 1441 vereinigte sich Hall mit Rothenburg und andern Städten gegen den Markgrafen Albrecht von Brandenburg und zerstörte mehrere feste Plätze. Zu gleicher Zeit hatte es eine Fehde mit Georg von Rosenberg, der aber selbst gestand, er habe Hall nicht so viel abgewinnen können, als die Hufeisen werth seyen, die er auf den holperigten Steigen abgeritten. Nun fiel der Markgraf 1449 in’s Hallische und verheerte von Kirnberg bis Lenzenbronn Alles und brannte Ilshofen nieder. Sein Hauptmann, Heinrich von Crailsheim, nahm das Schloß Ramsbach und verbrannte es, sammt Haßfelden, Hörlebach, Asbach, Thüngenthal und vielen andern Orten. Ein Zug der Haller nach Crailsheim, wo der Markgraf lag, in Verbindung mit dem Schenken Friedrich von Limpurg, mißlang; sie wurden an der Schmerach geschlagen. (S. auch Reinsberg.) Das Elend dauerte bis 23. April 1453, wo Frieden geschlossen ward. Im J. 1460 fiel aber Herzog Ludwig von Bayern in’s Land; 1461 zerstörte er mehrere Schlösser, und erst 1463 wurde Frieden. Inzwischen waren auch die von Rosenberg in’s Hallische eingefallen, 1461 und wieder 1463, wo ein Heer von Heuschrecken Alles aus den Feldern verzehrte und eine Hungersnoth verursachte. Im J. 1469 brannten die Rosenberg Orlach nieder, und 1511 ging Eustach von Thüngen den limpurg’schen Unterthanen in Sulzdorf und Hessenthal zu Leib. Dieses Fehdewesen hatte so viel Anlockendes, daß selbst ein Karrenfuhrmann von Neuenstein, Johann Straus, der wegen einer Fuhr Salzes Streit bekommen, am Himmelfahrtabend 1514 einen Absagebrief gegen Hall an das Weiler Thor heftete und mit seinen Spießgesellen Ziegelbronn, Kupfer und Orlach in Brand steckte. Hall trat daher gleich Anfangs dem schwäbischen Bunde bei. Außerdem gab es wegen der Landhege und der Jagd mit Hohenlohe und Limpurg fast alljährlich Streit, und es kam so weit, daß man einigemale mit Kanonen auf die Jagd ging. – In den Jahren 1519 und 1520 herrschte eine verheerende Seuche. – Die Vorfälle im Bauernkrieg hat Prescher (I. 213 etc.) umständlich beschrieben. Wir können hier nur Weniges ausheben. Als um die Fasten 1525 der Aufstand auch im Hall’schen auszubrechen drohte, sandten der Magistrat einige Mitglieder auf’s Land, um das Volk zu beruhigen; sie mußten aber in Reinsberg von den Bauern in’s Gesicht hören: „Wir seyn lang genug unter dem Bank gelegen, wir wollen auch einmal auf den Bank!“ Am 2. April kam ein Haufe Hohenloher von Braunsbach nach Orlach und Haßfelden, angeführt von Hödlin von Enslingen. Von da ging es nach Reinsberg, dessen

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0166.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)