Seite:OAHall0170.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

unserer lieben Frau, zu St. Nicolaus, zu St. Ulrich, zu St. Anna und zum Fronleichnam. Auch war in der Kirche eine Brüderschaft zur hl. Maria, welche 1403 vom Bischof bestätigt ward. Im J. 1487 zählte sie 18 Brüder und Altaristen.

Das zweite Kirchspiel war zu St. Catharina. S. oben S. 124. Schon 1283 kommt ein plebanus S. Catharinae vor. Es mag seyn, daß die Kirche von einem der Edeln von Westheim gestiftet worden ist, die auch Gutthäter des Klosters Murrhardt waren. Denn das Patronat von St. Catharina hatte in alten Zeiten der Abt von Murrhardt, der auch das Visitationsrecht über das daneben (oben S. 124) gestandene Nonnenkloster behauptet haben soll, und die Kirche war Filial von der dem Kloster Murrhardt incorporirten Kirche Westheim. Wegen der Entfernung von da wurde durch den Bischof 1405 der Filialverband in der Art aufgehoben, daß der Priester bei St. Catharina ein beständiger Vikar seyn solle, der seinen Sprengel mit allen Sacramenten versehen darf, aber dem Pfarrer in Westheim an der Kirchweihe assistiren muß. Im J. 1472 wurden die Zehenten der Pfarrei St. Catharina und dem Kloster Murrhardt je zur Hälfte zuerkannt. Die Stadt Hall erwarb 1526 das Patronat zur Pfarrei und den 3 in der Kirche befindlich gewesenen Caplaneien zu unserer lieben Frau, zu den hl. Zwölfboten und zu St. Erhard, sowie zu jener zum hl. Napurg in Sanzenbach, nebst allen zugehörigen Zehenten, indem Hall dem Kloster die 410 fl. nachließ, die es ihm im Bauernkriege geliehen hatte. Die Brüderschaft in dieser Kirche (s. oben S. 124) zählte 1347 schon 13 Priester, scheint aber auch männliche und weibliche Laien und eine gemeinsame Wohnung gehabt zu haben; denn eine Urkunde von 1438 nennt confratres et sorores Gylde et contubernie S. Catharine.

Den dritten Sprengel bildete die Kirche zu St. Johann. Sie war in alten Zeiten Filial von Gottwolshausen. Außer der Pfarrei waren eine von Walter Sulmeister 1320 gestiftete Frühmesse und eine 1344 confirmirte Caplanei zum hl. Martin vorhanden. Da die Johanniter hier noch den katholischen Gottesdienst hielten, nachdem alle andere Kirchen der Stadt reformirt waren, so befahl der Magistrat 1539 die Kirche zu schließen und ließ sie erst einige Jahre später für den evangelischen Ritus wieder öffnen. Von da an besetzte er auch, unter Widerspruch der Commende, die Pfarrei. S. auch hienach.

Die Kirche zu St. Urban in Unterlimpurg war der vierte Sprengel. Unterlimpurg und die Burg selbst waren bis 1283 nach Steinbach eingepfarrt; nun aber machte Schenk Walter durch einen Tausch mit Comburg die Capelle in Unterlimpurg frei von diesem

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0170.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)