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verbunden, seine andern Filiale aber: Heimbach nach Michelfeld, Rinnen und Eichholz nach Gnadenthal eingepfarrt. Die Pfarrei St. Urban in Unter-Limpurg ward 1812 gleichfalls aufgehoben.

Die Zehenten standen ursprünglich größern Theils Comburg und kleinern Theils Murrhardt zu, gingen aber mit Erwerbung der Patronate an die Pfarreien über. Auch bezog Comburg von den Salzpfannen den Salzzehenten, wogegen dieses alljährlich Kreuzgänge um die Saline zu halten hatte; 1557 wurde dieses Zehentrecht durch Vertrag aufgehoben.

Die Burg Limpurg
und die Herren derselben.[1]

Die Burg Limpurg – zum Unterschiede von dem unter derselben gelegenen Dorfe Unter-Limpurg auch Ober-Limpurg genannt – lag auf dem nördlich über der Stadt sich erhebenden Berge, von wo aus sich eine reizende Aussicht über Hall, Steinbach, Comburg und das obere Kocherthal eröffnet. Es sind nur noch einige Mauerreste zu erkennen. Wann und von wem die Burg erbaut worden, ist unbekannt. Aller Wahrscheinlichkeit nach entstand sie, da keine frühere Urkunde sie nennt, erst zu Ende des zwölften oder zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts; und nicht minder wahrscheinlich ist es, daß sie von den Hohenstaufen auf vormals gräflich comburgischem Boden erbaut ward, um sie mit einem Vogte über ihre nahe gelegenen Güter und Rechte zu besetzen, der zugleich sowohl Hall als das Kloster Comburg mit Einem Auge bewachen konnte. Wie der Name der Limpurg auf dem Berge Lindberg bei Weilheim von den Linden auf demselben entsprang und das vorbeifließende Wasser die Lindach heißt (s. Oberamtsbeschr. von Kirchheim S. 291), so wurde auch die Benennung unserer Burg ohne allen Zweifel aus überraschend ähnlichen örtlichen Gründen geschöpft. Denn noch heute heißt der ganze Berg „der Limberg,“ der auch schon 1283 in einer Urkunde (bei Menken) im Gegensatz zur Burg so genannt wird; ferner führt eine benachbarte Halde den Namen „Lindach,“ und die nicht fernen „Lindenhöfe“ heißen schon 1266 „apud tiliam“ (Wibel a. a. O. II. 76). Daher sind die Versuche von Chroniken, aus dem Namen der Burg einen Geschlechtszusammenhang mit Edeln desselben Namens in andern


  1. Unter Übergehung alles Unhaltbaren, nach Preschers Geschichte von Limpurg und hauptsächlich nach den werthvollen kritischen Untersuchungen des Hrn. Pfarrers Bauer in Gnadenthal, zum Theil abgedruckt in den württ. Jahrbüchern 1845.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0175.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)