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Gegenden Deutschlands, namentlich im Worms- oder Speier-Gau, herzuleiten, von vornherein als mißlungen zu betrachten. Vielmehr spricht, wie Herr Pfarrer Bauer darthut, alle Wahrscheinlichkeit für die Annahme, daß nicht lange nach Erbauung der Burg die Hohenstaufen dieselbe einem Edelgeschlechte übertrugen, das sich nun von derselben nannte. Dieß waren die späteren Schenken von Limpurg: ein Zweig desjenigen, ursprünglich in den Rheingegenden angesessenen Geschlechtes, welches die Würde des Reichsschenkenamtes innehatte und sich von der, kaum eine Tagreise entfernten, Burg Schüpf im Taubergau nannte. Die Geschichte der Schenken von Schüpf gehört nicht hierher; wir bemerken nur, daß sie außer einer Rose auch die Kolben im Wappen führten.

a. Waltherus, imperialis aulae pincerna, der von 1209 bis 1218 häufig in Urkunden vorkommt, ein Sohn von Conradus, pincerna de Schippe, wird erst de Schippe oder Schüpf, 1229 aber erstmals von Limpurg genannt. Er ist also wohl der Erste dieses neuen Stammes, der den alten Namen mit dem des neuen Sitzes vertauschte. Da dieser Walther I. bereits 1209 volljährig war, so mag er um 1180 geboren seyn. Er starb ums J. 1240.

b. Sein ums J. 1210 geborener Sohn, Walther II. von Limpurg war mit Elisabetha von Warberg verheirathet. Er war ein treuer Anhänger der Hohenstaufen, hatte aber auch viele Fehden mit Nachbarn, und starb nach 1283. Er hatte einen Bruder, Conrad I., der 1265 bis 1285 vorkommt, und eine Schwester Jutta, die 1302 bis 1307 Äbtissin von Gnadenthal war. Conrad war nach Stälin (a. a. O. II. 602) ein Begleiter Conradins auf dessen unglücklichem Zuge nach Italien.

c. Walthers ältester Sohn war Friedrich I., der in dem Vertrage mit Hall von 1280 neben seinem Vater genannt wird. Er wurde Burgmann des Pfalzgrafen Rudolph und starb vor 1320. Seine Geschwister waren: Walther III., den eine Urkunde von 1295 als Johanniter-Commenthur von Hall bezeichnet, Ulrich, 1307 rector ecclesiae in Rengershausen; eine Schwester unbekannten Vornamens, schon 1274 mit Utz von Rechberg, und Elisabetha, mit Heinrich, Küchenmeister von Nortenberg und Bielriet vermählt.

d. Friedrich scheint nur einen Sohn gehabt zu haben: Friedrich II., der 1311 bis 1319 wehrbar gemacht ward und um 1333 starb. Er hatte drei Kinder: Albert, Conrad II. und Mechtild, Gattin des Albrecht von Löwenstein. Albert oder Albrecht tritt von 1338 bis 1374 in Urkunden häufig auf und wußte verschieden Gnadenbriefe von Kaiser Karl IV. zu erwerben. Gleichwohl focht er später auf Seiten des Grafen Eberhard von Württemberg gegen diesen Kaiser. Er starb am 3. März 1374 kinderlos.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0176.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)