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den Geschlechtsnamen Kleinconz. – Bei dem Orte, im Walde Hebsack, lagen noch 1682 zwei Seen.

In der Nähe lag der abgegangene Ort Geyersbühl, wovon hernach.

b. Gliemen, Weiler mit 21 evang. Einwohnern und 2 Bauerngütern, ohne Gemeinderechte und Allmanden; liegt an der nach Hall führenden Vicinalstraße, 1/2 Stunde südlich von Gailenkirchen. Der Boden ist ziemlich ergiebig. Der Ort gehörte zur Limpurg. Die 2 Höfe mit Vogtei erwarb die Johannitercommende schon frühe von Ritter Friedrich von Bielriet, welcher 1274 wegen eines Streites, der über diese Übergabe entstand, der Commende „curiam meam in Girsbühel cum consensu et voluntate domini mei Waltheri, imperialis aulae pincernae de Limpurg,“ verpfändete. Die Hoheit darüber stand Hall zu.

Die nunmehrigen hohenlohenschen Zehentrechte bekam 1266 das Kloster Gnadenthal; die Zehentrechte des Hospitals Hall aber erwarb dieser mit Tullau als limpurgisches Lehen, und hat sie als solches von der Krone noch inne.

c. Gottwolshausen, 1277 Gottwaltshausen, 1304 Gotboldeshausen,[1] Weiler mit 199 evang. Einwohnern und 4 althallischen und 61/2 commenthurischen Gemeinderechten mit 1 Vrtl. 31 Rthn. unvertheilten Gemeindegütern; liegt 1 Stunde südlich von Gailenkirchen, 1/2 Stund von Hall an der obengedachten Vicinalstraße, in fruchtbarer Gegend. Die Häuser sind meist gut gebaut. Die Baulast an der Kirche zum heil. Georg hat der Staat; ebenso an dem im Jahr 1838 neugebauten Schulhaus. Das Innere der kleinen, unscheinbaren Kirche ist mit Frescomalereien bedeckt, welche 1689 renovirt wurden. Der Hauptaltar und die beiden Seitenaltäre haben altdeutsche Malereien und Schnitzwerke von untergeordnetem Werth. Die bessern Malereien am Hauptaltar scheinen renovirt.

Gottwolshausen ist ein sehr alter Ort. Er hatte ebenfalls seine eigenen Edeln: die Güldin von Gottwolshausen. Sie waren die Mitstifter der Johannitercommende Hall und vergabten schon 1229 ihr Wasserhaus bei Hall dem Hospital (s. o. S. 126). Mit Zustimmung des edeln Gottfried von Hidecke, Ministerialen des kaiserlichen Hofes, entsagten 1277 Bertholdus de Gottwaltshusen, uxor ejus Bertha et filii sui Waltheris et Ludevicus,


  1. „Gotebold,“ bemerkt Gräter (in Iduna und Hermode, 1816. S. 179) ist der deutsche Heldenname „Gottwalt.“ Der erste Ansiedler hieß also Gotebold; und „Gottboldhausen“ ist älter, als „Gottwalthausen.“ Die jetzige Schreibart ist ganz entstellt und offenbar unrichtig.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0202.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)