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Bergwand des Biberthals, 3/4 Stunden nördlich von Michelfeld, auf der Grenze des O.A. Oehringen. Im Jahr 1405 verkauft Conz Adelmann seine Besitzungen zu Schöppberg und Wagrain an das Kloster Gnadenthal, und 1564 Graf Ludwig Casimir die seinigen daselbst an die Reichsstadt Hall, welche schon 1551 Gefälle daselbst besessen hat. Kleinere Gefälle zu Schöppberg besaß auch die Johannitercommende Hall, welche sie 1307 von Göz v. Bachenstein erworben.

kk. Wagrain, Weiler 3/4 Stunden nördlich von Michelfeld auf der linken Seite der Bibers, mit 28 evang. Einwohnern. S. Schöppberg.

i. Neunkirchen, früher auch Neuenkirchen, Weiler mit 212 evang. Einw. und 12 Gemeinderechten, worunter 8 hohenlohe-waldenburgische, 1 commenthurisches, 1 comburgisches und 2 althallische, mit 80 Mrg. vertheilten und 30 Mrg. unvertheilten Allmanden und Waldungen. Dazu gehört die östlich gelegene Säg- oder Schneid-Mühle; liegt an der vom michelfelder Landthurm über das gnadenthaler Forsthaus gegen Waldenburg ziehenden, oben gedachten Vicinalstraße, westlich 1 Stunde von Michelfeld an der Grenze des O.A. Weinsberg, und hat eine Kirche und eine Schule, welche die Kinder zu Neunkirchen, Blindheim und Wizmannsweiler besuchen. Die Kirche zu St. Johann ist sehr alt und baufällig, das Schulhaus aber wurde 1840 und 1841 unter Leistung der Frohnen durch die Schulgenossen auf Kosten des Staats neu gebaut.

Der Sage nach war der Ort einst viel größer. Da, wo sich hinter demselben das Thal gegen Schuppach hinab zieht, heißt noch ein Platz „die Kanzlei;“ und hier waren noch im vorigen Jahrhundert die Reste eines ehemals ansehnlichen Gebäudes zu sehen. Eben solche fanden sich auch auf einer andern Seite des Ortes. Noch 1750 standen drei Kirschbäume an dem Orte der sogenannten drei Säulen, wo ehemals das Hochgericht stand, auf dem nördlich der Ohrn sich erhebenden „Galgenberge.“ Der Ort hatte ehemals eine eigene Pfarrei. Der Pfarrer entfloh 1550, weil er einen Menschen erschossen hatte (Wibel a. a. O. I. 91). Im J. 1428 verheerten die von Horneck den Ort mit Feuer, seit welcher Zeit er sich nie mehr ganz erholte.

Bruder Erkinger Veldner, Mönch zu Comburg, vermacht 1371 seine Besitzungen an St. Gilgen zu Niedercomburg, wie er solche 1363 von seiner Base Catharine v. Vellberg ererbt hatte; 1521 verkauft Comburg verschiedene seiner Güter an Hall. Die hohenlohe-waldenburgische Besitzungen scheinen vom Kloster Gnadenthal herzurühren. In einer Schenkungsurkunde Walther Egens an das

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0233.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)