Seite:OAHall0267.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ramsbach, Veinau, Wolpertsdorf und, als selbstständige Filialgemeinde, der evangelische Theil von Hessenthal. Das Patronatrecht steht, von Comburg her, der Krone zu. Der für die Gemeinde gemeinschaftlichen Schule wird schon 1680 gedacht. Der Begräbnißplatz umgibt die Kirche. Stiftungen sind nicht vorhanden.

Thüngenthal wird bei der Stiftung Comburgs erstmals genannt, indem, wie oben S. 249 gezeigt, der Klostervogt „in villa Dungental“ über die Hintersassen Comburgs Gericht zu halten hatte. Bei der Stiftung übergab dessen Gutthäter Wignand 8 hiesige Huben dahin und bald darauf schenkte Graf Heinrich, der Bruder des Stifters, seine Besitzungen hier und in Otterbach dem neuen Kloster. Die Vogtei über alle oder einen Theil der comburgischen Güter gehörte übrigens den Dynasten von Lobenhausen (bei Gaggstadt); denn 1296 verkauften Walther, Seifried und Ernfried von Vellberg die Vogtei über 2 Höfe an Comburg, welche Lehen gewesen war „a castro Lobenhausen,“ und 1300 eignete Kraft von Hohenlohe dem Kloster diese Vogtei, welche die v. Vellberg „a nobis ratione dominii in Lobenhausen in feudum tenuerunt.“ Als bald darauf Comburg die Vogtei über einige andere Güter von Conrad Unmuß, Bürger zu Hall, erkauft hatte, eignete sie 1307 derselbe Kraft dem Kloster mit denselben Worten. Weitere Güter erwarb Comburg 1333 von Adelheid von Wollmershausen; ebenso 1338 von Hug an dem Bach, Bürger zu Hall, einen hiesigen Hof und ein Lehen zu Hörlebach; sodann 1403 von der Stadt Hall 9 Güter, die sie von Ulrich von Heimberg, Bürger zu Hall, ausgelöst hatte; sowie 1497 und 1532 von dem Hospital zu Hall. Was die Stadt Hall weiter hier besaß, hatte sie 1402 von Hans Sieder und 1481 von Götz von Bachenstein erworben. Hall und Comburg hatten die Vogtei je auf den eignen Gütern; die Malefiz und hohe Obrigkeit stand aber hier und in den übrigen Parcellen Hall, und zwar bis 1803 dessen Amte Schlicht, zu.

In einer Fehde der Stadt Hall mit dem Markgrafen von Ansbach 1449 brannte Thüngenthal ab und nährten sich die Einwohner einige Tage lang mit einem Fasse voll Birnen, die der Pfarrer im Keller gehabt hatte und durch das Feuer gebraten worden waren.

Die Pfarrei ist von hohem Alter und soll mit jener in Reinsberg um’s Jahr 990 von Graf Einhard von Comburg oder Rothenburg gestiftet und von einem Bruder desselben, Bischof Bernward von Würzburg, mit Gaben bedacht worden seyn (Wibel a. a. O. I. 183). Bei der Stiftung Comburgs kam der Pfarrsatz von dem Stifter an das Kloster. Schon 1214 wird Waltherus plebanus

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0267.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)