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Ummenhofen, deren Kinder auch die Schule, welche mindestens seit 1619 besteht, besuchen.

Zu Unter-Sontheim gehört die an dem Riedbach gelegene Mettelmühle.[s 1]

Über die ältere Geschichte des Ortes fehlen Nachrichten. Wahrscheinlich theilte er früher mit Ober-Sontheim seine politischen Geschicke. Im Jahr 1425 aber verkaufte Ulrich v. Schrozberg seine Besitzungen an Volkart v. Vellberg, als hohenlohensches Lehen. Sie kamen 1598 mit den übrigen vellberg’schen Lehensbesitzungen an Hall (wohin auch 1518 Simon Berler die seinigen veräußerte) und 1803 an Württemberg. Es waren dieß 15 Güter und Gemeinderechte. Drei weitere Gemeinderechte, aus drei Gütern bestehend, welche Hall vermöge des bambergischen Vertrags in früherer Zeit besessen, vertauschte 1541 die Reichsstadt mit Ober-Sontheim gegen Hessenthal und Sulzdorf an Schenk Erasmus v. Limpurg; diese Theile kamen 1746 mit den limpurgischen Lehen an Brandenburg (Prescher a. a. O. II. S. 419) und mit der bayerischen Besitz-Ergreifung an die Krone Bayern, welche sie an den Fürsten v. Wrede abtrat, der sie 1810 an einen Privaten verkaufte. Die vormaligen Besitzungen des Stiftes Ellwangen endlich, die auch in drei Gütern bestanden, gingen mit diesem an Württemberg über. Mir zwei dieser Güter ist noch die Armenverwaltung Hall von der Krone belehnt.

Diese Ganerbenherrschaft führte auch hier, da Hall und Limpurg die hohe Obrigkeit ansprachen, zu vielen Reibungen und ärgerlichen Auftritten. Hall behauptete den Kirchweihschutz „mit ganzer Gewalt, in Beibehaltung vieler Mannschaft und gebot bei Strafe, Limpurg zum Trutze, Tänz und Spielleut zu halten.“ Im April 1670 kam sogar Schenk Heinrich Casimir von Ober-Sontheim hierher mit einigen Reitern vor das Haus eines hallischen Unterthanen, der zu todt gefallen war, und drohte dem anwesenden Vogte von Vellberg, der Halls Rechte vertrat, ihn zu erschießen, wenn er Hand an den Todten lege. Darauf ließ der Schenk den Kirchhof und die Kirche mit Gewalt öffnen, den Todten begraben und durch den Pfarrer von Mittelfischach eine Leichenrede halten. Nun ließ aber Hall durch den Stadtmajor und bewehrte Mannschaft die Leiche wieder ausgraben und am andern Tage solenn beerdigen. Welchen Erfolg die Klage Halls hierüber beim Reichskammergericht gegen den Schenken hatte, ist uns unbekannt.

In alten Zeiten war Unter-Sontheim ein Filial von Bühlerthann, OA. Ellwangen; zu Ende des 14. Jahrhunderts aber wurde die hiesige Pfarrei errichtet, sie wird jedoch noch 1448, wo der Abt von Ellwangen dieselbe besetzte, eine Unterpfarrei von


Anmerkungen Wikisource

  1. Die Lage des Mettelmühle ist falsch beschrieben. Sie liegt nicht etwa am Riedbach, sondern gut 300 Meter oberhalb vor dessen Zufluss in den Fluss an der Bühler und einem kurzen rechten Mühlkanal, etwas näher an Obersontheim als an Untersontheim, aber gerade eben schon auf heutiger (2016) Untersontheimer Teilortgemarkung. Eine Steinbogenbrücke von der linksbühlerischen Ortsverbindungsstraße her erschließt sie dem Verkehr.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0289.png&oldid=- (Version vom 19.9.2016)