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Bühlerthann genannt. Im J. 1618 aber wurde bestimmt, daß die Propstei Ellwangen das Patronat behalten und die Reichsstadt Hall das Examinationsrecht haben solle. Dabei blieb es bis 1803. Im J. 1500 war der hiesige Pfarrer, Leonhard Häuser, mit einem Schneider in Münkheim in Streit gerathen, in welchem er ihn erstach. Man schloß ihn deßwegen auf einen Karren und schickte ihn dem Bischof nach Würzburg, wo er sich aber wieder frei zu machen wußte. Bei seiner Rückkunft ließ ihn aber der Schenk in Ober-Sontheim, das damals noch hierher eingepfarrt war, gefangen setzen. Darüber versammelten sich nun die Pfarrer des hallischen Capitels und stellten Messen und alle kirchlichen Verrichtungen so lange ein, bis der Schenk den Gefangenen aufs Neue dem Bischof auslieferte.

In oder bei dem Dorfe stand einst ein kleines Schloß, worüber wir nur so viel berichten können, daß es den von Schwöllbronn gehörte und später an die mit ihnen verwandten Hafner von Sontheim gekommen seyn soll.

b. Beilstein, eine 1/4 St. nordöstlich auf der Markung von Unter-Sontheim liegende, dessen Verhältnisse theilende Mahlmühle an der Bühler, mit 7 ev. Einw., welche 1425 von Ulrich v. Schrozberg an Volkart v. Vellberg verkauft wurde und 1595 an Hall kam. Die Gefälle daselbst bezieht noch die Stadtpflege Hall.

c. Eschenau, Weiler mit 120 ev. Einw. und 22 Gemeinderechten, in einer Gemeinschaft mit Merkelbach und Schneckenweiler sämmtlich hallisch (und zwar Eschenau 15, Merkelbach 4, Schneckenweiler 3) und 181/2 Mrg. unvertheilten Gemeindegründen. Der Ort liegt nördlich 3/4 St. von Unter-Sontheim, an dem Abhang einer vorspringenden Anhöhe, zunächst an der Bühler, eingeschlossen von dem hier sehr beengten Thale. Das freundliche Dörfchen hat gute Gebäude und meistens wohlhabende Einwohner, indem die durch dasselbe ziehende Straße von Vellberg nach Spaichbühl mit dem frequenten Holzverkehr reges Leben bringt. Die Zehentrechte des Staats sind theils ellwangisch, theils hallisch (1561 von Conz v. Vellberg gegen den Zehenten zu Mathes-Hörlebach eingetauscht und 1595 wieder an Hall gekommen) und 1/3 comburgisch vom stöckenburger Pfarrlehen.

Über den Bühlerfluß führt eine Brücke, eine Zierde des Thales, welche allermeist auf Kosten der Amtscorporation 1817 und 1840 mit einem Aufwand von 6500 fl. von Stein aufgebaut worden ist. Zugleich wurde unter Beihülfe der Gemeinde zu 1/3 die Correktion der Steige gegen Vellberg unmittelbar am linkseitigen Auslauf der Brücke bis auf die Anhöhe mit einem weitern Aufwand von 2000 fl. unternommen und 1841 und 1842 der

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0290.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)