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Auf der Markung von Reinsberg lagen einige nun abgegangene Orte. Namentlich, gegen Rudelsdorf hin, Argersdorf und Hertlinsdorf. Im letztgenannten Ort stand auch ein Schloß oder Wasserhaus, wovon 1561 noch die Gräben zu sehen waren.

h. Rudelsdorf, Weiler mit 38 evang. Einwohnern, mit 6 Gemeinderechten und 1171/4 M. vertheilten und 191/4 M. unvertheilten Gemeindegründen, liegt 1/4 St. östlich von Wolpertshausen, gegen Ilshofen, an der Staatsstraße gegen Crailsheim und hat lauter wohlhabende Einwohner. Seine Besitzungen erhielt Hall 1521 von Comburg, 1564 von Graf Casimir von Hohenlohe und 1587 von Junker Hans Conrad von Absperg. Die übrigen drei Güter, nebst Vogtei darüber, waren immer mit dem Rittergut Erkenbrechtshausen verbunden.

i. Unter-Scheffach, früher auch Unterscheffau, Weiler mit 144 evang. Einwohnern, 15 Gemeinderechten und 243/8 M. vertheilten und 331/4 M. unvertheilten Allmanden, liegt unterhalb Reinsberg, im Bühlerthal, 1 St. südlich von Wolpertshausen und 1/4 Stunde unterhalb Ober-Scheffach, hat eine Mahlmühle, 1/4 St. stromaufwärts, südlich von Hopfach. Die Capelle zu Aller Heiligen wird zu gottesdienstlichen Zwecken nicht mehr benützt und wurde 1841 vom Staat dem Orte überlassen. Die Frühmesse in derselben wurde 1421 von Hans Wegner von Scheffau gestiftet. Seine verschiedenen Besitzungen erwarb Hall 1521 vom Stift Comburg (Mühle und Fischwasser), 1562 von Limpurg und 1564 von Graf Ludwig Casimir von Hohenlohe, sowie 1576 von Sebastian, Hans und Albrecht v. Crailsheim einen Hof und 3 Güter mit Keltern, Weinbergen und Waldungen. Ein weiteres Gut kaufte Rudolph von Münkheim, Bürger zu Hall, 1399 von Ulrich von Heimberg und schenkte es unter der Bedingung an den Altar des heil. Kreuzes in St. Michael, daß für seine verstorbene Gattin, Anna von Heimberg, eine ewige Seelenmesse gelesen werde.

Auf einer östlichen Anhöhe von Unter-Scheffach stand die Veste derer v. Scheffau, eines der ältesten, angesehenen und wohlbegüterten adeligen Geschlechter in hiesiger Gegend, deren Hauptbesitzung von den Schenken v. Limpurg zu Lehen gegangen zu seyn scheint, da insbesondere der weit größte Theil von Scheffach von Limpurg an Hall kam. Wir finden 1078 Marholdus de Scheffovve, 1101 und 1102 Egesberthus und Heinricus de Scevovve (Menken 391 und 394), 1216 Sifridus de Scephovve (Wibel a. a. O. III. S. 37), 1253 Sigfrid (a. a. O. S. 68), 1266 Heinricus (Wibel a. a. O. II. S. 76), 1270 Wernherus (Wibel a. a. O. II. S. 83), 1282 und 1292 Aureus miles, Ruggerus de Scheffau (Menken a. a. O. S. 402 und

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Hall. Verlag der J. G. Cotta’sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 324. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHall0324.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)