Seite:OAHeidenheim 077.png

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Besitz von Meebold, Hartenstein u. Comp. aus Sulz, welche dort die Zizfabrikation betrieben und sie hier fortsetzen wollten, um keine Konkurrenz zu haben. Beiderlei Fabriken bestanden neben einander, bis 1794 die ganze Fabrikation hieher verlegt wurde, was den Webern sehr zu gut kam. Die Kontinentalsperre veranlaßte die Gesellschaft 1812 eine Baumwollenspinnerei zu errichten, die auch gut rentirte, durch den Frieden von 1814 aber, in dessen Folge der Kontinent den Manufakturwaaren Englands wieder geöffnet wurde, sehr gelitten hat. Die Konkurrenz mit englischen Manufakturwaaren, erhöhte Eingangszölle nach Bayern und Preußen so wie auch eingetretene Sterbfälle veranlaßten die Auflösung der Gesellschaft. Die Kattundruckerei ging ein und bloß die Spinnerei, die in der Folge durch ein zweites Etablissement in Herbrechtingen durch Kommerzienrath v. Hartmann erweitert worden ist, wurde fortgesetzt und wird nun durch dessen Söhne betrieben. In der Zwischenzeit haben sich J. Rieker und Andere auf die Fabrikation von Baumwollenwaaren verlegt, wodurch viele Weber beschäftigt wurden und dieser Industriezweig einen großen Aufschwung erhielt. Im Jahr 1822 veranlaßte der indessen volljährig gewordene jüngere (nunmehrige Kommerzienrath) Gottlieb Meebold seinen Bruder, die Gebäude an sich zu bringen und die Druckerei wieder anzufangen. Die Zollverhältnisse mit Bayern und Preußen ließen jedoch eine Ausdehnung und die kostspieliger gewordenen Einrichtungen von Maschinen nicht zu und sie beschränkten sich deßhalb auf die Fabrikation von weißen und gefärbten Percals, Shirtings und Sarsenets, welche sich seither bedeutend erweitert hat, mit eigner Färberei, Bleiche und Appretur ausgestattet ist, welche letztere sich schon besonders rühmlicher Anerkennung zu erfreuen hatte, und unter der Firma G. und F. Meebold vielen Webern und andern Arbeitern Beschäftigung gibt. Im Jahr 1828 unternahm G. Meebold für alleinige Rechnung eine mechanische Kattunweberei, die mit 140 Stühlen betrieben und des Nachts mit Gas beleuchtet

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 077. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_077.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)