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wird. Eine 1828 von G. Meebold errichtete Spitzengrund-Fabrikation wurde 1834 wieder aufgegeben; dagegen stellte er nach eingetretenen günstigern Zollverhältnissen 1835 die Kattundruckerei zum dritten Mal wieder her, stattete sie mit den vollkommensten Maschinen aus, vermehrte die Betriebskraft durch eine Dampfmaschine und betreibt sie nun mit Karl Ostertag von Stuttgart so schwunghaft, daß er periodisch täglich über 100 Stück Kattun à 60 Ellen fertig bringt und hiezu außer dem eignen Gewebe noch eine Anzahl roher Kattune aus Augsburg bezieht. Die Weber, deren Zahl jetzt im Bezirk 1300 Meister übersteigt, beschäftigen sich nun in ihrer großen Mehrzahl mit baumwollenen Zeugen verschiedener Art, theils für eigne Rechnung, größtentheils aber für die Fabriken von G. und F. Meebold, Rieker und Neunhöfer, Lotterer, Plouquet, Scheuermann und Andere in Heidenheim, so wie Winter in Giengen, die ihnen die Zettel liefern und von denen sie dem Stück nach bezahlt werden. Zur Baumwollen-Fabrikation gehören noch: die chemische Bleiche von Hartmann und die Fabrikation von Strickgarn und Watt von Scheuermann, endlich die türkischroth Färbereien von Fr. und Christoph Reiser, welche mit den ersten Geschäften dieser Art konkurriren; diese sämmtlichen Geschäfte befinden sich in Heidenheim. – Nach der Baumwollen-Fabrikation ist die in Schafwolle die bedeutendste. Die Gebrüder Zöppritz bereiten in ihrer großartigen mechanischen Spinnerei und Weberei in Mergelstetten aus meistens ungarischer Wolle Teppiche, Pferdedecken, Flanelle etc., die im In- und Auslande gesucht sind und deren Vollkommenheit schon mehrfach öffentliche Anerkennung gefunden. Fr. Wiedmann in Heidenheim spinnt auf seiner mechanischen Spinnerei, die sich alljährlich vergrößert, theils für den eignen Gebrauch, theils für Andere. Er fabricirt Tücher und Hosenzeuge. – Außer diesen beschäftigen sich 36 Tuch- und Zeugmacher-Meister in Heidenheim und Giengen mit der Bereitung von Tüchern und Zeugen.

Von wesentlichem Belang und eine ergiebige Nahrungsquelle

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 078. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_078.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)