Seite:OAHeidenheim 105.png

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Die im Bezirke am meisten begüterten Familien waren die Grafen von Dillingen, die Herren von Hellenstein und die Grafen von Helfenstein. Als sich die Landeshoheit[1]ausbildete, mochte in das Gebiet derselben der größte Theil unseres Bezirkes getheilt gewesen seyn.

Von der Familie der Grafen von Dillingen, welche vor den Pfalzgrafen von Tübingen die schwäbische Pfalzgrafenwürde bekleideten,[2] stammten die Stifter von Kl. Anhausen (gegründet um 1125), Pfalzgraf Mangold und seine Söhne Pfalzgraf Adelbert, Ulrich und Walther (der nachherige Bischof von Augsburg); aus den Widumsgütern dieses Klosters, welche bei Anhausen im topogr. Theile aufgezählt sind, läßt sich auf den ausgedehnten Besitz dieses Hauses in unserem Oberamte schließen. Später werden noch einzelne Güter und Rechte desselben in diesem Bezirke genannt, z. B. im J. 1252, 1256 der damals von ihm abgetretene Pfarrsatz in Mergelstetten, ferner die Schutzvogtei über Kl. Herbrechtingen, welche nachher an die Grafen von Helfenstein kam. Und so mag sonst auch das Dillingische Haus noch manche Güter besessen haben, welche wir erst im Helfensteinischen Besitze, da im 13. Jahrh. Graf Ulrich von Helfenstein eine Dillingische Erbtochter heirathete, näher kennen lernen. Die Grafen von Helfenstein, über deren Geschichte die Beschreibung des Oberamts Geislingen S. 140 nachzusehen, sind das wichtigste Geschlecht für unsere Gegend, zumal als mittelbare Rechtsnachfolger der frühe ausgestorbenen Herren von Hellenstein (s. ihre Geschichte im topogr. Theil bei Heidenheim), deren Gebiet recht eigentlich unsere Gegend umfaßte. Die Herrschaft Hellenstein war im J. 1307 dem Reiche angefallen. Zwar machte K. Ludwig der Bayer, bei seinem Streben, die Reichsgüter seiner Familie zuzuwenden, den Versuch, diesen Besitz zu Bayern zu schlagen,

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_105.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Von Territorium wird in unsern Gegenden am frühesten i. J. 1268 gesprochen durch die Grafen von Helfenstein.
  2. Vergl. hierüber den 2ten Band von Stälins Wirt. Geschichte, welcher demnächst erscheinen wird.