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Die bedeutendsten religiösen Anstalten in unserem Bezirke sind die Klöster. 1) Ein Benediktinerkloster: Anhausen. 2) Zwei Augustiner-regulirte Chorherrnstifte: Herbrechtingen und Steinheim, welches letztere jedoch frühe in eine Expositur des Kl. Königsbronn verwandelt wurde. 3) Ein Cisterzienserkloster: Königsbronn (s. über alle diese den topogr. Theil). Von Klöstern außerhalb des Oberamtsbezirks hatten zu verschiedenen Zeiten hier Güter: Kl. H. Kreuz zu Donauwörth in Aufhausen, Kl. Elchingen in Fleinheim, Gerstetten, Hermaringen (es besaß auch einmal den Hof Bibersohl und den Kerbenhof), Kl. Kaisersheim in Hermaringen, Kl. Lorch in Bolheim und Dettingen, Kl. Roggenburg in Königsbronn; Kl. Zwiefalten besaß eine Zeit lang Bibersohl.

Über das wichtigste kirchengeschichtliche Ereigniß, die Reformation, ist unter Heidenheim und Giengen so wie bei den Klöstern das Nähere nachzusehen. Bergenweiler wurde von Heinrich von Stein seit 1588, Brenz erst im J. 1615 reformirt.

Im 30jährigen Kriege wurden im J. 1630 die drei Klöster wieder von katholischen Mönchen besetzt, die zwar Gustav Adolphs Erscheinen vertrieb, aber die Folgen der Nördlinger Schlacht wieder zurückbrachten. In Heidenheim führte Churfürst Maximilian den katholischen Gottesdienst wieder ein, bis der westphälische Friede dies alles wieder änderte.

Superintendenten der Herrschaft Heidenheim waren anfänglich die Stadtpfarrer zu Heubach, die Pfarrer zu Gerstetten, in der Folge (von 1591 an) die Äbte von Königsbronn und Anhausen, von 1632 an aber die jeweiligen Stadtpfarrer von Heidenheim, mit Ausnahme der Jahre 1688–90, wo Dettingen Dekanatsitz war. Bis 1810 war die Diöcese der General-Superintendenz Denkendorf, bis 1823 der zu Ulm, seit diesem Jahr ist sie der General-Superintendenz Hall untergeben.

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_111.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)