Seite:OAHeidenheim 150.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der späteren Äbte, so weit solche bekannt sind, bis zur Reformation ist folgende: 1216 Berthold (Zeuge in der Urk., betreffend einen Streit zwischen Ellwangen und Kaisheim. Orig. in München); 1231, 1238 Degenhard; 1272 (Lang, reg. Boic. 3, 391), 1291 Walther; 1311 (Braun, 1, 142, 1336 (Lang, 7, 154) Conrad; 1336 Heinrich von Werd; 1353–1359 Heinrich von Gabelbach; 1359–1381 Georg von Sontheim; 1390–1410 Jakob Diemburger; 1410–1446 Nikolaus; 1446–1465 Georg von Sontheim; 1465–1472 Martin; 1472–1478 Ulrich; 1478–1501 Jakob Legerlin (Löckerlin); 1501 bis 1517 Johann Weidenkranz; 1517–1522 Johann Mann; 1522 bis 1536 Joh. Agricola (eigentlich Baur); 1548 Onuphrius Schaduz.

Aus dem 14. und 15. Jahrhundert sind folgende Erwerbungen des Kl. Anhausen bekannt: Güter in Dettingen gegen dergleichen in Alfdorf (OA. Welzheim) von Kl. Lorch eingetauscht; Güter in Bolheim sammt Kirchensatz und aller Zugehörde, im J. 1320 dem zuletzt genannten Kloster abgekauft; der Kirchensatz in Dettingen, theils im J. 1327 von Kl. Lorch durch Tausch, theils im J. 1339 von Ulrich von Hürgenstein durch Kauf erworben; Liegenschaften in Hausen ob Lonthal, Heidenheim, Merklingen, Ringingen, Sachsenhausen, Steinheim; die Kirchensätze in Gussenstadt (1326 von den Grafen von Helfenstein als Entschädigung für die an dem Kloster verübten Gewaltthätigkeiten geschenkt), in Hürbelsbach bei Donzdorf, in Nattheim (seit 1365, früher helfensteinisch) und an der h. Kreuzkirche in Ulm (dieser im J. 1353 von K. Karl IV. geschenkt, im J. 1401 von K. Ruprecht bestätigt); Bezüge in Rammingen (Reg. Boic. 8, 404).

Von der literärischen Thätigkeit der Anhauser Mönche, welche wenig Interessantes darbietet, ist eine Arbeit vom J. 1356 anzuführen, die Übersetzung des damals noch nicht 100 Jahre alten Schwabenspiegels in’s Lateinische durch den Mönch Oswald, welchem Agnes, eine geb. Gräfin von Württemberg, Wittwe Graf Ulrichs von Helfenstein und Konrads von Schlüsselberg, das deutsche Original Behufs der Übersetzung geliehen hatte (Schmeller in den Münchn. gel. Anz. 1841. 1. Jul.).

Die Schutzvögte des Klosters wurden in dessen erster Zeit ohne Zweifel – wiewohl es nirgends ausdrücklich gesagt ist – aus der Familie der Stifter, also der Grafen von Dillingen, genommen; später erscheinen die Grafen von Helfenstein, von denen ein im 13. Jahrhundert lebender Graf Ulrich eine der Dillingischen Erbtöchter, Willibirgis, zur Gemahlin hatte,[1] im Besitz der Schirmvogtei.

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_150.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Die Annahme, daß erst mit der Herrschaft Hellenstein diese Schirmvogtei an die Grafen von Helfenstein gekommen, ist weniger wahrscheinlich. Vergl. Schmidlin im Schwäb. Magazin. 1775. St. 2. S. 97. Cleß C. 10.