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Jahr 1409, in welchem Conrad und Seitz die Güssen denselben nebst den Widumhöfen zu Brenz und Sontheim, ferner einige Zehnten, an Bischof Eberhard von Augsburg um 2000 fl. verkauften, von dem sie ihn jedoch schon im Jahr 1410 als widerrufliches Lehen wieder erhielten. Bruno der Güß stiftete die zwei Kaplaneien U. L. F. und des heil. Erzengels Michael, welche Stiftung durch Bischof Marquard von Augsburg im J. 1354 bestätigt wurde (Mon. Boic. 33, 2. S. 220). Im J. 1409 verlieh Bischof Eberhard das Patronatrecht an genannte Caplaneien an Conrad und Seitz die Güssen (Braun Beschr. der Diöc. Augsburg 1, 500).

Die lutherische Lehre wurde erst im J. 1615, nachdem der Ort an Württemberg gekommen war, eingeführt durch eine herzogliche Commission, wovon der Stiftsprediger Lotter ein Mitglied war, und in demselben Jahr der erste evangelische Pfarrer, Körner, angestellt; damals wurde auch das Patronat württembergisch.

Brenz ist der Geburtsort eines nicht unberühmten Gelehrten, Andr. Althamer (oder wie er sich nach der Sitte seiner Zeit übersetzte, Paläosphyra), geboren zu Ende des 15. Jahrhunderts. Auf den Universitäten Tübingen und Leipzig gebildet, wurde er im J. 1521 Rektor des Gymnasiums in Schw. Hall, zuletzt 1528 Pastor Primarius in Ansbach und starb um 1539. Für die Reformation wirkte er als eifriger Anhänger durch zahlreiche Schriften und Predigten; seine Kenntnisse in der Alterthumswissenschaft bewährte er durch die, seiner Zeit geschätzten Notae et scholia in Tacitum de situ, moribus populisque Germaniae (erste Ausg. Norimb. 1529. 4), in welchen er durch die Weise, wie er die Alterthümer der Brenzer Kirche in die Erklärung hereinverflicht, seine Anhänglichkeit an den Heimatsort beurkundet. Vergl. Ballenstedt, Joa. Arn., Andreae Althameri vita. Wolfenbut. 1740. 4°.


5. Gemeinde Burgberg,

Freiherrl. von Lindenscher Gutsherrschaft, bestehend aus dem katholischen Pfarrdorf Burgberg mit 1059 Einwohnern, darunter 10 evang. Filialisten von Hermaringen. Entfernung von Heidenheim 31/2 geom. St. süd-östlich. Die Markung (10374/8 M.) mehr als zur Hälfte aus Wald bestehend (540 M.), liegt auf den Höhen zu beiden Seiten des Hürbenthals, und zu einem ganz kleinen Theil in diesem engen Thälchen selbst, das sich erst unterhalb des Orts in das sogenannte untere Ried erweitert. Von dieser Markung, von welcher 5/8 dem Gutsherrn gehören, kommen nicht volle 270 M. an Gärten, Äckern und Wiesen auf die Ernährung der zahlreichen Gemeinde, ein klägliches Mißverhältniß, das sich nur aus der

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_161.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)