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Bedeutung. Den 22. Jan. 1818 wurde die eingegangen gewesene Kornschranne wieder eröffnet.

Wenn gleich, wie gesagt, die Landökonomie dem Gewerbebetrieb im Ganzen nachsteht, so beschäftigen sich doch mit wenigen Ausnahmen alle Professionisten nebenbei auch mit Feldbau, oft nicht zum Vortheil ihrer Handthierung. – Die Markung enthält 57875/8 M., davon 321 M. der Stiftungspflege, und 25923/8 der Gemeinde gehören. Letztere Morgenzahl verringert sich aber gegenwärtig durch die Vertheilung von Waideland unter die Bürger. Der Grundbesitz ist sehr zersplittert und größere geschlossene Güter finden sich nicht. Als thätige und musterhafte Landwirthe nennt man die Bürger: Schnapper, Stadtrath; Mayer, Lammwirth; Hähnle, Kannenwirth; Süßmuth, Blaicher. Sorgfältige Benützung der Gülle ist seit einigen Jahren allgemein. Ackerbau wird auf 2740 M. betrieben, die fast durchaus flürlich gebaut werden. Die Felder liegen meistens auf und an Anhöhen (das fruchtbare Grubenfeld auf dem Bruckersberg, der Irpfel- oder Rechberg, der Leutenberg), nur das Längenfeld, nördlich von der Stadt, ist größtentheils Fläche. Der Boden des letzteren hat nur eine sehr seichte Krume und Kies zur Unterlage. Sonst ist der Hauptbestandtheil des Bodens Lehm, stark mit Sand gemischt, und Kalk. Das beste Feld liegt auf dem linken Ufer der Brenz am Abhang des Rechbergs hin. Die Brache wird zu 1/4 ihres Umfangs und zwar zu 2/3 mit dreiblättrigem Klee eingebaut. Roggen (zu 1/3) und Dinkel (zu 2/3) ist der Hauptanbau im Winterfeld, Sommergerste und Haber im Sommerfeld. Der Flachsbau nimmt sehr ab; Kartoffel, Erbsen und Wicken nehmen seine Stelle ein. Man rechnet als Mittelertrag vom Dinkel das 10-11. Korn, vom Roggen das 5te, vom Haber das 7te, von der Gerste das 6te. Preise des M. Ackers, geringste 40-60 fl., mittlere 250-300 fl., höchste 400-450 fl. – Der Gartenbau ist unerheblich, da von Gemüsen wenig, hauptsächlich nur Weißkohl konsumirt wird, den man zum größeren Theil aus der Nachbarschaft, namentlich von Bolheim, bezieht. Gärtner, die auf den Verkauf pflanzen, sind hier zwei. – Die Wiesenfläche betrug bisher 5171/8 M., wird aber bei der gegenwärtigen Verwandlung von Gemeindewaiden in Wiesen sich bedeutend ausdehnen. Sie liegen zum bei weitem größten Theil im Thalgrund und haben meistens moorigten Boden, weswegen sie viele Kultur erfordern. Mit Ausnahme von c. 80 Morgen sogenannter Stockmäder, die auf der Höhe liegen, sind sie zweimädig. [1] Wässerung

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_191.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Ein Übertriebsrecht der Gemeinde Herbrechtingen ist 1843 mit 100 fl. baar Geld, und ein solches der Gemeinde Oggenhausen mit 3350 fl. Geld und mit Grund und Boden im Werth von 500 fl. abgelöst worden.