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zum 14ten Jahr frei und wird aus dem Schulfond und den Armenstiftungen bestritten. Ein beliebtes und auch aus der Nachbarschaft sehr besuchtes Schülerfest wird in der Regel am Pfingstdienstag mit Gottesdienst und Lustbarkeiten im Freien gefeiert. – Sämmtliche Knabenschulen mit vier Lehrerwohnungen befinden sich in einem sehr ansehnlichen, 1842 und 43 neu und massiv aufgeführten Gebäude, dem schönsten in der Stadt, an der Stelle des ehemaligen obern Thors. Der Bauanschlag war 21.600 fl. Die Kosten trug die Stiftungspflege. [1] Das Mädchenschulhaus neben der Pfarrkirche ist 1810 und 1811 erbaut worden; in demselben beabsichtigt man auch eine Klein-Kinderschule einzurichten.

Wohlthätigkeits-Anstalten und Stiftungen. Das Hospital zum heil. Geist. Die Zeit seiner Gründung, seine Stifter und ersten Wohlthäter lassen sich nicht mehr angeben. Außer älteren Stiftungsgütern besteht das Vermögen des Hospitals aus den 1537 eingezogenen zehn Altarpfründen, welche zur Hauptkirche gehört hatten und zahlreichen spätern Vermächtnissen und Schenkungen. Im J. 1814 wurde die Kirchen- und Schulpflege mit einem Fond von 69.800 fl. mit der Hospitalpflege combinirt, welche jetzt die vereinigte Stiftungspflege heißt, und einen bedeutenden Grundstock besitzt, welcher theils in Kapitalien, theils in liegenden Gütern (321 M. auf hiesiger Markung, dem St. Stephanshof etc.), theils in Gefällen und Zehentrechten besteht; und zwar beträgt der Anschlag

der Äcker und Wiesen 44.512 fl.
der Waldungen (mit der Stadt gemeinschaftlich) 3.907 fl.
Verzinsliche Kapitalien und Vorräthe 277.726 fl.
Gefälle an Geld und Naturalien nach Sportelpreisen, im zwanzigfachen Betrag       133.740 fl.
459.885 fl.
Hiervon gehen aber Passivkapitalien 20.650 fl.
Stiftungskapitalien   14.300 fl.
34.950 fl.
Rest Vermögen 424.935 fl.
Der Brandversicherungsanschlag der Gebäude beträgt 104.600 fl.
Nach dem Etat von 1843/44 berechnen sich die jährl. Einnahmen auf 19.700 fl.
und eben so hoch die Ausgaben.

Arme, alte, schwachsinnige bürgerliche Personen beiderlei Geschlechts werden in dem Hospital untergebracht, und mit allen

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_194.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Bemerkung verdient die zweckmäßige Einrichtung, daß im Grunde dieses Gebäudes eine Eisgrube für medizinische Zwecke angebracht ist.