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und Heidenheim sind drei steinerne Brücken. Die Stadt erhebt ein Pflastergeld von 2 kr. für ein Pferd oder ein Paar Ochsen oder Kühe. Die Hauptfahrstraße durch die Stadt ist übrigens nicht gepflastert, s. oben.

Die Stadt hat drei fließende Brunnen, welche durch ein künstliches Wasserwerk vor dem Spitalthor aus der Brenz gespeist werden. Außerdem sind vier Brunnen mit Quellwasser vorhanden. In dem Wasserthurm, welcher das Wasser mittelst eines Druckwerkes in die Stadt liefert, befindet sich auch ein artesischer Brunnen, der vor einigen Jahren erbohrt wurde. Ein Brunnenhaus am obern Ende der Marktstraße, ein altes, unförmliches Gebäude, an welchem eine Schlaguhr mit dem Sonnen- und Mondlauf und neckischen Spielereien im Geschmack des 17ten Jahrhunderts angebracht war, ist überflüssig geworden, und zur Erweiterung des Marktplatzes auf den Abbruch verkauft.

Der Begräbnißplatz liegt nördlich von der Stadt vor dem obern Thor; er ist geräumig (31/2 M.) und wohl angelegt. Die Stadt erkaufte ihn 1560 von den Klausnerinnen Augustiner Ordens „um 200 fl. und anderes mehr.“

An angenehmen Spaziergängen und Belustigungsörtern in der nächsten Umgebung fehlt es nicht. Eine, vor einigen Jahren angelegte, sehr gefällige Allee führt außerhalb der Stadt von dem ehem. obern zum Memminger Thor. Nördlich über derselben erhebt sich der Schießberg, so genannt von der auf demselben befindlich gewesenen Schießstätte, die 1808 einging. Man findet auf dieser Höhe einen anmuthigen Platz, mit Linden bepflanzt, unter welchen die Schülerfeste gehalten werden, s. oben. Die Aussicht von hier und über die Stadt und Umgegend ist sehenswürdig. Dem Schießberg gegenüber auf der Südseite der Stadt erhebt sich über der Brenz der steile Felsberg Bruckersberg, an dessen Fuß ein Gesellschaftsgarten mit Anlagen zu finden ist. Nordöstlich von der Stadt, links von der Straße nach Hohen-Memmingen entstand in neuester Zeit ein ansehnlicher Bierkeller mit einem hübschen Gebäude, dem Hirschwirth gehörig. [1] – Eine nähere Erwähnung verdient


das Wildbad,

das 400 Schritte östlich von der Stadt in angenehmen Umgebungen von Wiesen und Gärten gelegen ist. Die Quelle, welche aus Jurakalk und zunächst aus einem torfartigen Grunde kommt, gilt für eine Heilquelle, die in früheren Zeiten, namentlich vor dem 30jähr.

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_196.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Bis 1529 bestund ein „gemain Frauenhaus,“ das in dem genannten Jahre durch Rathsbeschluß aufgehoben wurde.